Der Westen sollte sich nach Ansicht von Günter Grass nicht in die demokratische Entwicklung Ägyptens und anderer arabischer Staaten einmischen. «Hört auf mit den Belehrungen!», sagte der Literaturnobelpreisträger (83) am Sonntag in Hamburg bei einer Wahlkampfveranstaltung mit dem SPD-Spitzenkandidaten Olaf Scholz. «Wir haben alle Hände voll zu tun, die Demokratie, die bei uns angeschlagen ist, durch Korruption, durch Lobbyismus, durch alles Mögliche, zu retten oder wiederherzustellen, bevor wir anfangen, andere zu belehren», sagte Grass unter großem Applaus im Ernst Deutsch Theater.Grass warf dem Westen Anmaßung vor, den Begriff Demokratie gepachtet zu haben. Es sei Aufgabe der ägyptischen Gesellschaft, eine eigene Demokratie zu entwickeln, und dort gehöre der islamische Glaube dazu. Islam und Islamismus würden im Westen schnell verwechselt. Bei der demokratischen Erhebung in Ägypten seien keine islamistischen Forderungen laut geworden. Dem Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP, ja genau der !) warf Grass Heuchelei vor. Einst Lobredner auf den ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak, sei er jetzt auf den Zug der Kritiker aufgesprungen.
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