Tuesday, September 06, 2011

Umstrittene Imame treten bei Anti-Gewalt-Woche auf, und Körting mittendrin

Mehr als 40 Berliner Moscheen, muslimische Vereine und die Alevitische Gemeinde laden ab Freitag zur Aktionswoche „Hand in Hand gegen Gewalt“ ein. In mehr als 25 Gesprächsrunden werden Muslime und Nichtmuslime sich über Erziehungsfragen austauschen sowie über Themen wie Computersucht oder Drogenmissbrauch sprechen. Sie wollen über häusliche Gewalt diskutieren und klare Worte zum Thema Jugendgewalt finden.
Über die Aktionswoche sollten sich alle freuen – doch es gibt Ärger: Denn einige Veranstalter und Referenten werden vom Verfassungsschutz beobachtet. Und der Schirmherr der Aktionswoche ist – ausgerechnet – der oberste Dienstherr des Verfassungsschutzes: Innensenator Ehrhart Körting (SPD).
Unter den umstrittenen Veranstaltern der Gesprächsrunden ist etwa die „Islamische Gemeinschaft Milli Görüs“ (IGMG). Die Islamismus-Experten von Körtings Verfassungsschutz beobachten sie insbesondere wegen ihrer Kontakte zur türkischen Mutterbewegung Milli Görüs. Deren im Februar verstorbener Anführer Necmettin Erbakan war ein glühender Verfechter eines islamischen Gottesstaates.
Andreas Gram, der verfassungsschutzpolitische Sprecher der Berliner CDU-Fraktion findet: Wenn der Innensenator die Schirmherrschaft von Veranstaltungen übernehme, deren Organisationen im Verfassungsschutzbericht auftauchten, sei dies „wenig hilfreich“.
Als problematisch werten Beobachter auch die Einladung der Prediger Abdel Hadime Kamouss und Abu Jibriel. Kamouss, unter Muslimen in der Hauptstadt besser bekannt als Abdul Adhim, wird im jüngsten Bericht des Berliner Verfassungsschutzes unter der Rubrik „Salafistische Prediger“ genannt. Salafisten sehen den Koran als Richtschnur für alle Lebensbereiche und gelten als besonders fundamentalistisch. Die westliche Welt unserer Zeit bezeichnete Abdul Adhim einmal als „verkehrte Welt“. Beziehungen zwischen Jungen und Mädchen, zwischen Männern und Frauen? Ohne Ehe führen sie nach seiner Islam-Interpretation zum „Weg des Satans“.
Auch der Wuppertaler Abu Jibriel ist alles andere als ein liberaler Muslim: „Die Verführung der Frau ist das Schlimmste, was Allah uns hinterlassen hat“, sagte er in einer im Internet abrufbaren Predigt. Frauen, die sich zu freizügig anzögen, auch davon zeigte sich der Palästinenser überzeugt, seien „verflucht“. Und: „Sie werden niemals den Geruch des Paradieses riechen können.
berlinonline/JWD

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