Friday, October 28, 2011

Berlin: Terrorverdächtige feiern Freilassung mit Islamisten

Berlin – Die beiden am Mittwoch aus der Untersuchungshaft freigelassenen Terrorverdächtigen sind eng in die islamistische Szene eingebunden. Dies beweist ein wenige Stunden nach der Freilassung ins Internet gestellte Foto (oben), auf dem „Samir“ und „Hani“ von anderen bekannten Islamisten mit freudigen Gesichtern gefeiert werden. Unter den „Brüdern“ ist der islamistische Berliner Rapper „Deso Dogg“, der sich als Islamist „Abu Maleeq“ nennt und der wegen der Verbreitung von Terrorpropaganda vorbestrafte Österreicher Mohamed M.
Hani N. und Samir M. waren am 8. September – drei Tage vor dem Jahrestag der Terroranschläge in den USA – in einer groß angelegten Polizeiaktion festgenommen worden. Sie waren wochenlang zuvor observiert worden, nachdem ein Hersteller von Kühlpads sich an die Behörden gewandt hatte. Die Männer sollen große Mengen dieser Pads bestellt haben, das darin enthaltene Gel kann zum Bau von Bomben verwendet werden. Die Behörden befürchteten, dass die beiden einen Terroranschlag vorbereiten.
AnzeigeErmittler fanden bei ihnen nach der Festnahme jedoch nur handelsübliche Chemikalien, die ebenfalls zum Bau von Sprengsätzen geeignet sind. Die Kühlpads wurden nicht gefunden. Das Kammergericht hatte ihre Haftbefehle wegen „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat“ am Mittwoch, wie berichtet, jedoch mangels dringendem Tatverdacht aufgehoben. Das Kammergericht bemängelte, dass den beiden kein konkreter Anschlagsplan nachgewiesen werden konnte. Schon nach der Festnahme war kritisiert worden, dass diese viel zu früh erfolgt sei. Dem Vernehmen nach war der Zugriff damals erfolgt, weil auf keinen Fall ein Anschlag am 11. September riskiert werden sollte.
Auf einer Facebookseite heißt es nun: „Eine Frohe Botschaft erreichte uns soeben – unsere Brüder Hani und Samir wurden seit dem heutigen Nachmittag von der Gefangenschaft durch den Taghut entlassen. Den Brüdern geht es gut.“ „Taghut“ ist für politische Islamisten nach Angaben des Internetlexikons Wikipedia Sinnbild für das „böse korrupte System“.
Über Deso Dogg hatte Innensenator Ehrhart Körting nach der Festnahme der beiden Terrorverdächtigen in einem Interview mit dieser Zeitung gesagt: „Ich halte den Ex-Rapper Deso Dogg für gefährlicher als manchen Imam, weil er junge Leute auf einer emotionalen Ebene anspricht. Er verbreitet, die wahre Erfüllung im Leben eines Muslim sei der Märtyrertod. Die Texte des Ex-Rappers bewegen sich hart an der Grenze zur strafbaren Gewaltverherrlichung, vielleicht auch darüber hinaus.“
Der wegen Gewalttaten vorbestrafte Deso Dogg hat in Liedern mehrfach den bewaffneten „Heiligen Krieg“ verherrlicht. Der Verfassungsschutz warnt vor ihm. Auch Mohamed M. gilt als wichtige Größe dschihadistisch orientierter Islamisten. Erst im September aus seiner vierjährigen Haft entlassen, hielt er unter seinem Pseudonym „Usama al-Gharib“ Hetzansprachen, in denen er zum Hass auf Ungläubige aufrief.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin gegen die 24- und 28-Jährigen wegen der „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“, betonte ein Sprecher. Die Männer stünden weiterhin unter Verdacht. Das Gericht habe nur den Haftbefehl aufgehoben.
pnn

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