Das deutsche Wesen, an dem die Welt „genesen“ soll, ist um einen Skandal reicher: Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ finanzierte eine Austauschprojekt zwischen einer Schule in Sachsen-Anhalt und einem Gymnasium in Israel.
Wer sich jetzt wundert, was das mit dem Stiftungszweck – der Entschädigung der ca. zwölf Millionen ehemaligen Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen, die während der NS-Diktatur von den ersten Adressen der deutschen Wirtschaft ausgebeutet und dabei meist zu Tode gearbeitet wurden – hat die jüngere Geschichte der Stiftung EVZ nicht verfolgt.
Denn nachdem nun mehr und mehr ehemalige Zwangsarbeiter altersbedingt eines natürlichen - und nicht kriegsbedingt eines deutschen - Todes sterben, hat sich mit der Zahl möglicher, noch lebender „Stiftungszwecke“ auch die praktische Notwendigkeit für die EVZ reduziert.
Und dass der deutsche Arbeitsmarkt aktuell so gut wie leer gefegt ist, ändert nichts daran, dass MuseumspädagogInnen, SozialarbeiterInnen, Polito- und SoziologInnen - kurz: die Klientel, aus der so ein typische Stiftungspersonal sich nun mal zusammensetzt - eben nicht gerade zu dem gehört, was bei Arbeitgebern reißenden Absatz findet (ungelernte Aushilfen in Zeitarbeit für Backshop-Filialen haben es da schon leichter).
Da bietet es sich an, wenn die Arbeitgeberin EVZ sich flugs ein paar neue Tätigkeitsfelder akquiriert, um ihre Notwendigkeit zu demonstrieren und ihren Head-count zu legitimieren; und zu tun gäbe es reichlich in ihrer Branche.
„Auseinandersetzung mit der Geschichte“, „Handeln für Demokratie und Menschenrechte“, „Humanitäres Engagement für Überlebende der NS-Diktatur“ – in genau dieser Reihenfolge zählt die EVZ jetzt ihre Stiftungsziele auf.
Dass der zuletzt genannte Punkt ,„Humanitäres Engagement für Überlebende der NS-Diktatur“, in der Öffentlichkeit noch immer als ihr Hauptzweck wahrgenommen wird, mag da der EVZ nicht ungelegen kommen, um an ihre Mittel aus der öffentlichen Hand und ihre Spenden von privat zu kommen.
Nur: sich „mit der Geschichte auseinandersetzen“ und „für Demokratie und Menschenrechte handeln“ tun andere Organisationen auch, und das womöglich zu einem weitaus günstigeren Tarif und mit besseren Ergebnissen, als die EVZ es tut.
Womöglich, denn eine wissenschaftlich valide Bewertung der verschiedenen, auf diesem Gebiet tätigen Organisationen, steht noch immer aus – trotz der nicht gerade ganz unerheblichen eingesetzten Mittel.
Es lässt sich also schlechterdings nicht sagen, wer in der Stiftungs-Branche seinen Job mehr oder weniger gut macht; Hersteller von Shampoo und Katzenstreu werden in Deutschland gründlicher geprüft, als Wohltätigkeitsfirmen, die pro Jahr nicht unerhebliche Mittel aufwenden.
Doch zurück zur EVZ. Seit 2006 ging ein Viertel ihrer Zahlungen an die Jewish Claims Conference, und das, obwohl dieser Empfängerkreis zumindest in der allgemeinen Wahrnehmung die Hauptsache der aufgewendeten Zahlungen darstellt.
Weitere 3 Milliarden Euro gingen an polnische, ukrainische, tschechische, weißrussische und russische Organisationen, also an Überlebende in den Ländern, die dem deutschen „Drang nach Lebensraum“, also dem Vernichtungskrieg im Osten, am mörderischsten ausgesetzt waren.
Es mag davon auszugehen sein, dass die Verteilung der von der EVZ ausbezahlten Mittel mehr oder weniger dem Anteil entspricht, in dem die einzelnen Gruppen das deutsche Sprichwort „Arbeit macht frei“ persönlich näher kennen lernen mussten.
Übrigens kommen pro Person zweieinhalb bis siebentausend Euro an „Wiedergutmachung“ heraus; was die EVZ an Entschädigung für jahrelange Zwangsarbeit im NS-Staat made in Germany bezahlt, könnte man ohne weiteres in ein, zwei Wochen an der Côte d’Azur durchbringen, und dann hätte man noch nicht mal besonders teuer gelebt.
Aus ca. vier Milliarden Euro bestand seit 2006 das Hauptgeschäft der Stiftung EVZ, und dann ist da noch ein kleiner Nebenerwerb, in dem die EVZ einen Verein namens „Internationale Organisation für Migration“ (IOM) sponsert, mit schlappen 364 Millionen Euro seit 2006.
Diese IOM hat nun gar nichts mit Nazi-Deutschland, mit Zwangsarbeit oder dem Vernichtungskrieg von 1939 bis 1945 zu tun. Sondern die IOM kümmert sich um Flüchtlinge, und möglicherweise auch um solche, die dieses begehrte internationale Rechtsstatut vom UNHRC verliehen bekommen, also von jenem UN-Menschenrechtsrates, so illustre „Experten“ der Materie wie Saudi-Arabien, Libyen und Uganda angehören.
Eine der Haupterrungenschaften dieses UNHRC ist die Verleihung des „Flüchtlings“-Status‘ an die Klientel der Hamas-Fatah, an Abu Mazzen und „seine“ PLO-Nachfolgeorganisationen, also die heute so genannten Palästinensern; „Flüchtlinge“, und zwar auf Lebenszeit – einmalig in der Welt!
Und sehr commodo, weil fast so lukrativ wie die Fünftausend-Euro-Sofort-Rente, zumindest, wenn es in Ramallah weniger kleptokratisch zuginge, die Kohle also direkt an namentlich bekannte Empfänger überwiesen würde – und nicht an die PA.
Wenn es also um Flüchtlinge – und um „Flüchtlinge“? – geht, ist die IOM dabei, üppig alimentiert von der EVZ, die sich laut Stiftungszweck eigentlich um die ehemaligen NS-Zwangsarbeiter zu kümmern hätte; nur warum macht sie das nicht, zumindest nicht ausschließlich?
Stattdessen macht sie eben ein Austauschprojekt zwischen einer Schule in Wernigerode und einer Schule in Nazareth; einer Schule, fast so „judenrein“, wie die PA „ihre“ West Bank gerne hätte, aber mitten in Israel. So steht es bei n-tv:
„Der Antisemitismusforscher Matthias Küntzel sagte auf Anfrage dem Europa-Korrespondenten der "Jerusalem Post", Benjamin Weinthal, dass die EVZ mit ihrem "deutsch-israelischen Schülerprojekt" einem Etikettenschwindel auf den Leim gegangen sei: "In ihrer Selbstdarstellung betont die [Massar] Schule, dass es bei ihr weder einen jüdischen Schüler noch einen jüdischen Lehrer gibt. Die Schule wird von einer privaten Organisation betrieben, die dem israelischen Bildungssystem vorwirft, die arabische Minderheit des Landes einer "sozialen Kontrolle" und einer "sozialen Ausgrenzung" zu unterwerfen. Dieses Projekt grenzt sich inhaltlich und methodisch von Israel ab. Es zielt nicht auf Integration, sondern auf Exklusion."
Und was kommt dabei raus? Nichts Anderes als ein Beispiel für eine Delegitimationsveranstaltung gegen Israel, in seiner Funktion als jüdischer und demokratischer Staat.
In der Dokumentation der antiisraelischen Propaganda-Show made and paid by EVZ gibt es die bekannten Bilder zusehen; jüdische Jungs, die das aufrechte palästinensische Volk mit ihrer Freundschaft und einem „Besatzungs“-Panzer bedrohen, der übliche völkische Polit-Schmutz.
Oder ein irgendwie anklagend gemeintes Side-by-side von zwei Klassenräumen – links Israel, rechts die PA, links High-Tech, rechts mit Spinnenweben an der Decke – dass die Putzfrau nicht kommt, daran hat alleine Israel die Schuld und nicht etwa die PA, die diese Klassenräume samt Putzfrau bezahlt (finanzieren tut das bekanntlich die EU).
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Der heimliche Orientalismus Deutschlands,durchleuchtet von Fred Alan Medforth
Sunday, October 02, 2011
Die Stiftung EVZ präsentiert: Malen nach Zahlen
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