Wien – “Homosexuelle sollten verbrannt werden”, “Das Schwarze Meer ist die umgedrehte Hölle, in der sie zu Tausenden liegen”: Was sich nach mittelalterlichen Schauergeschichten anhört, sind die Ansichten einer islamischen Religionslehrerin, die seit diesem Jahr an einer österreichischen Schule lehrt.
Unter den Schülern sahen einige stillschweigend darüber hinweg; ignorierten die menschenverachtenden Aussagen, um sich auf die restlichen, angemessenen Lehrinhalte zu konzentrieren. Andere wollten sich vom Religionsunterricht abmelden, was die Schuldirektion jedoch nur innerhalb von zwei Wochen nach Beginn des Schuljahres erlaubt – eine Regelung, damit die Mindestanzahl der Schüler für den Religionsunterricht nicht unterschritten wird.
Momentan lehrt die Lehrerin zwei Klassen mit etwa einem Dutzend Schülern. Nur eine von ihnen hat den Vorfall der Schuldirektion gemeldet, die jedoch keine Konsequenzen daraus zog. Die meisten Schüler schweigen – wohl aus einer Mischung von falsch verstandenem Respekt sowie der Angst, dass ihre Religion, die in der Öffentlichkeit ohnehin schon angeblich regelmäßig Anschuldigungen ausgesetzt ist, noch weiter “durch den Dreck” gezogen wird.
In der Erzdiözese Wien gibt es eine Kontaktstelle für christlich-islamische Begegnung, die sich dem gegenseitigen Verständnis der beiden Religionen verschrieben hat. Leiter Dechant Martin Rupprecht ist bemüht, die Wogen zu glätten. “Extreme Ansichten sind überall zu finden”, meint er und empfiehlt mir, die Lehrerin zu fragen, ob sie Homosexuelle persönlich kenne.
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