Saturday, January 04, 2014

Protest gegen Niederbrennen christlicher Bibliothek im Nordlibanon

Aus Protest gegen das Niederbrennen einer wertvollen christlichen Bibliothek sind in der nordlibanesischen Küstenstadt Tripoli am Samstag mehrere hundert Menschen auf die Straße gegangen. Ein Demonstrant sagte einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP, der Bibliotheksbesitzer respektiere den Islam und nehme an sämtlichen muslimischen Feiern teil. Auch der libanesische Regierungschef Najib Mikati, muslimische Würdenträger und Vertreter der Zivilgesellschaft verurteilten die Brandstiftung vom Freitagabend. Dabei waren nach Angaben von Sicherheitskräften zwei Drittel der etwa 80.000 Bücher und Manuskripten verbrannt, darunter alte Koran-Ausgaben, seltene wissenschaftliche Abhandlungen sowie Dokumente über die Geschichte von Tripoli und das Judentum. Die betroffene Saeh-Bibliothek befindet sich im Besitz des griechisch-orthodoxen Priesters Ibrahim Sruj. Dieser sagte im libanesischen Fernsehen, er verzeihe den Brandstiftern. Am Donnerstag war laut Sicherheitskreisen in einem zum Druck bestimmten Manuskript der Bibliothek eine „den Islam und den Propheten Mohammed beleidigende Schrift“ gefunden worden. Darüber verärgert, hätten „einige Jugendliche“ die Bibliothek angezündet. Nach ihnen werde gefahndet. Tripoli ist die wichtigste Stadt im nördlichen Libanon. Die Mehrheit der Einwohner gehört der sunnitischen Glaubensrichtung des Islams an. Zwischen Sunniten und Schiiten gibt es im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien immer wieder gewaltsame Zusammenstöße. Die schiitische Hisbollah-Miliz kämpft auf Seiten von Staatschef Bashar al-Assad, Sunniten stehen häufig auf Seiten der Assad-Gegner. Gewalt gegen Christen ist im Libanon hingegen selten.
tt

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