Das Hamburger Polizeipresseportal
zum Beispiel spiegelt recht freimütig, wer in der Hansestadt am
kriminellen Tagesgeschehen beteiligt war oder unter dringendem
Tatverdacht steht. Nutzt leider nix, wenn Medien die ihnen von der
Polizei kostenfrei überlassenen Meldungen um entscheidende Details
verkürzen. Da kommt es schon mal zu Glanzleistungen der Manipulation,
die an Strafvereitelung aufgrund toleranzbesoffener Hirnerweichung
grenzen.
Der jüngste Fall: Am 19. August veröffentlichte die Polizei Hamburg
einen Zeugenaufruf, wie üblich in der Hoffnung auf dessen korrekte
Weiterverbreitung durch die Lokalmedien. Es ging um einen Raubüberfall
auf einen Supermarkt im Stadtteil Eimsbüttel. Drei Täter, bewaffnet mit
einem Messer und einer Schusswaffe, hatten die Angestellten gefesselt
und 1.000 Euro geraubt. Nach Auslösung des Alarms und Befreiung der
Opfer wurde eine Fahndung eingeleitet, welche ergebnislos blieb. Die
Polizeipressestelle veröffentlichte detaillierte Täterbeschreibungen und
vermerkte ausdrücklich, jeder der drei Räuber habe ein „südländisches
bzw. nordafrikanisches Aussehen“.
Die „Hamburger Morgenpost“ druckte die Polizeimeldung nur zum Teil
ab. Nicht ein Sterbenswörtchen verlor sie über das Wichtigste des
Zeugenaufrufs, nämlich die Angaben über die Bekleidung und das Aussehen
der Täter. Stattdessen vermeldete sie, die Polizei fahnde „jetzt mit
Hochdruck nach den Tätern“; gerade so, als verteile die Polizei an der
Elbe üblicherweise nur Knöllchen an Parksünder.
Zum Ausweis ihrer Kooperation mit den Ermittlern druckte die Zeitung
eine Telefonnummer der Polizei ab, unter der sich mögliche Zeugen melden
sollten. Zeugen, denen die Mopo zuvor alles unterschlagen hatte, was
deren Gedächtnis vielleicht auf die Sprünge hätte helfen können.
Den letzten Lesern des mit Fug und Recht untergehenden Blödblattes
kann es wurscht sein. Selbst diese armseligen Idioten haben, denke ich,
instinktiv ganz gut verstanden, wer sich da im Supermarkt bediente.
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