von Ramiro Fulano
Ja, liebe Leserinnen und Leser. So ist das, wenn hochbezahlte
„Expertinnen“ und „Experten“ ihren Job machen: Es kommt viel Mist dabei
raus. Wie man in der Übersetzungsbranche schon seit Jahren weiß, ist das
Lexikon einer der besten Freunde, die ein Mensch überhaupt haben kann.
Vor allem in Fremdsprachen, die vor falschen Freunden nur so wimmeln.
Und „funk“ ist einer davon.
Das muss man nicht wissen. Aber man muss es sich zumindest denken
können. Der englische „funk“ hat mit dem deutschen „Funk“ nur sehr
wenig, oder auch: so gut wie gar nichts, zu tun. Es gibt zwar ein (recht
seltenes) Tätigkeitswort „to funk“, das nebenbei auch so viel wie
senden bedeuten kann. Aber „to funk“ heißt zunächst einmal: vor etwas
kneifen, jemanden vollstänkern, jemanden erschrecken, Schiss haben oder
einfach nur stinken. Da ist man in der Fäkalbranche gelandet.
Es kann natürlich sein, dass das genau die Bedeutung ist, auf die
man es bei ARD und ZDF abgesehen hatte. Aber die meisten Teenagerinnen
und Teenager sind wahrscheinlich nicht so schmutzverliebt, wie ihre
öffentlich-rechtlichen Qualitäts-RedakteurInnen jederlei Geschlechts,
die fremdsprachlich gerne ins Klo greifen.
Man sollte, wenn man den Kopf voller Sauerkraut hat und die
Gedanken durch die Gulaschkanone schießt, immer vorsichtig sein und
hellhörig werden, wenn man es im Englischen mit Worten zu tun bekommt,
die aus nur vier Buchstaben bestehen. Und im Zweifel auch einfach mal
ins Wörterbuch gucken, lieber hochbezahlter Staats-funk.
Buchstabenkombinationen fuck, suck, shit, crap und dergleichen ist
es aus deutscher Optik sicher nicht anzusehen, welche Geschmacklosigkeit
sie in den gebildeten Ständen ihrer Herkunftssprache darstellen – also
in der Traditions-Zielgruppe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Und
ja, es haftete der Sache schon immer etwas Lächerliches an, wenn
irgendwelche Krautköpfe sich auf Englisch damit brüsteten, dass sie „vom
(Rund-)Funk“ sind. Der hatte für englische Ohren immer einen Hautgout,
der umso lustiger wurde, je weniger irgendwelche germanischen Angeber
ihn bemerkten.
Man muss natürlich kein gutes Englisch sprechen, lieber
Qualitäts-Journalismus jederlei Geschlechts. Vor allem, wenn man völlig
damit ausgelastet ist, ein elegantes und korrektes Sprachniveau in
seiner Muttersprache zu erreichen.
Es ist auch irgendwie ganz rührend, dass in Germanys hochdotierten
Redaktionen anscheinend niemand tätig ist, dessen Englischkenntnisse
über das berühmt-berüchtigte „I want to become a steak“ hinausreicht.
Aber als globaler Dienstleister in der Medienwelt hat man sich schone
eine interessante Selbstauskunft damit ausgestellt, dass man sein
Jugendangebot „funk“, also Schiss, Bammel & Gestank nennt.
Mir tun die Leute leid, die sich jetzt am Telefon mit „Ich bin die
Marion (oder der Marlon) von Schiss, Bammel & Gestank“ melden
müssen. Und nur, weil in der Teppichetage keiner sitzt, der ein
Online-Lexikon bedienen kann. Nun, derlei Opfer wurden vom Rundfunkrat
offensichtlich billigend in Kauf genommen. Also macht die Augen zu und
denkt an Deutschland, liebe „funkerinnen“ und „funker“.
PS: Besonders schön ist auch der „blue funk“. Der heißt auf Englisch so viel wie Aftersausen – cheers!
http://haolam.de/artikel_26587.html
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