Fast 80 Schafe illegal geschächtet (15.9.2016).Deswegen saßen am Donnerstag zwölf von 18 Angeklagten auf der
Anklagebank im Großen Schwurgerichtssaal des Grazer Straflandesgerichts,
zehn türkischstämmige Männer, ein Westafrikaner und ein Oststeirer, der
seinen Hof für die Schächtung zur Verfügung gestellt haben soll. Drei
Beschuldigten wurde die Schächtung selbst vorgeworfen, die anderen waren
als Bestimmungs- oder Beitragstäter angeklagt - darunter auch der
Österreicher. Nur zehn Angeklagte erschienen am Donnerstag pünktlich und
scheinbar geläutert vor dem Richter.
Zwei Angeklagte fehlten entschuldigt, die anderen vier ließ der
Vorsitzende von der Polizei vorführen. Einer von ihnen meinte, dass auf
der Ladung 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr stand, weshalb er dachte, dass er im
Laufe des Tages einmal vorbeikommen könne: „Das habe ich in all den
Jahren als Richter noch nicht erlebt. Wann wollten Sie denn kommen?“
fragte der Richter. „Etwa in einer Stunde“, gab sich der Beschuldigte
unwissend.
Der andere vorgeführte Angeklagte, ein Gambier, wurde
von der Polizei bei der Arbeit abgeholt. Er meinte, er habe auf den
Termin vergessen. Danach mussten Dolmetscher angefordert werden, nur zäh
ging die Aufnahme der Daten voran.Die Staatsanwaltschaft Graz warf ihnen vor, nicht über die
entsprechenden Kenntnisse und Fähigkeiten und den Tieren unnötige Qualen
bereitet zu haben. Geschlachtet worden sei ohne Hilfe eines
professionellen Schlachters oder Tierarztes, ohne Betäubung, mit
miserablen Messern, ohne Schlachtraum - schlicht auf einer Wiese. Der
Richter bezeichnete das als „furchtbares Blutbad“.Dafür ging es dann Schlag auf Schlag: Alle der türkisch-stämmigen
Angeklagten bekannten sich schuldig und könnten so vermutlich mit
geringen Geldstrafen davon kommen, das stellte ihnen der Richter
jedenfalls in Aussicht.
Anders sah es bei angeklagten Oststeirer aus. Er sei unschuldig, das
sage ihm sein Herz - beteuerte er mehrmals. 500 Euro habe er unter der
Hand von einem der Mitangeklagten bekommen.
Eingefädelt hatte das
Geschäft der 50-jährige Erstangeklagte. Als Zusteller kannte er den
Oststeirer und hatte ihn gefragt, ob er Schafe bei ihm einstellen dürfe.
Von maximal 100 sei anfangs die Rede gewesen, meinte der 51-Jährige am
Donnerstag. Es seien dann aber mehr geworden.Außerdem sollten nur ein paar wenige direkt am Hof geschlachtet werden.
„Ich habe mir vorgestellt, dass es eines oder zwei sind“, meinte der
Oststeirer. Tatsächlich wurden aber Dutzende Schafe auf seinem Hof
geschächtet. „Ich war bestürzt vom vielen Blut“, sagte der Mann und
erklärte weiter: „Wegen der ganzen Sauerei und weil es nicht so
professionell war, wie er es mir zuerst beschrieben hatte.“ Den Mut, das
Schlachten zu stoppen, hatte er aber offenbar nicht. „Ich habe gehofft,
er fährt mit den anderen Schafen ab und dass das nicht mehr passiert.“Der Richter sprach von „moderaten Geldstrafen“, denn die meisten der
Angeklagten hätten ohnehin Schulden, seien arbeitslos und lebten von
Mindestsicherung. Dennoch nahmen nicht alle das Urteil an. Jener
Beschuldigte, der von der Polizei vorgeführt werden musste, weil er
dachte, er könne im Laufe des Tages einfach vorbeikommen, will Berufung
einlegen. Er fand die Strafe zu hoch: „Ich war ja nur dabei. Ich habe
nichts gemacht.“
http://steiermark.orf.at/news/stories/2858445/
Die zwölf anwesenden der insgesamt 18 Beschuldigten sind
Donnerstagnachmittag nicht rechtskräftig wegen Tierquälerei zu
Geldstrafen verurteilt worden.Der 50-jährige Erstangeklagte muss 1.260 Euro bezahlen und fasste
zusätzlich neun Monate bedingte Haft aus. Der 51-jährige
Nebenerwerbslandwirt muss 4.500 Euro Strafe bezahlen, die Hälfte wird
ihm aber bedingt nachgesehen.Es ist die bisher größte, illegale Schächtung in der Steiermark, die am
Donnerstag verhandelt wurde. Am 12. und 13. September des Vorjahres
schächteten die jetzt Angeklagten - vor dem islamischen Opferfest - auf
einer Wiese in Nestelbach 79 Schafe - mehr dazu in
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