Düsseldorf (idea) – Die zum SPD-Schattenkabinett für die nordrhein-westfälische Landtagswahl gehörende Politikerin Zülfiye Kaykin soll sich aus dem Gremium zurückziehen. Das fordert die Junge Union (JU) Nordrhein-Westfalen nach Äußerungen der muslimischen Deutsch-Türkin in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea.
Kaykin hatte gefordert, der Staat sollte „zu allen Religionen den gleichen Abstand finden“. Hinsichtlich der Frage, ob Musliminnen im öffentlichen Dienst das Tragen eines Kopftuchs erlaubt sein soll, sprach sie sich für die gleiche Regelung wie für Kreuze in Klassenzimmern aus. Diese sind grundsätzlich erlaubt und müssen nur abgenommen werden, wenn sich jemand darüber beschwert. Der JU-Landesvorsitzende Sven Volmering erklärte am 4. Mai in Düsseldorf, Kaykins Äußerungen öffneten „einer beliebigen Total-Egal-Politik alle Tore“. Volmering: „Gilt die Äußerung von Frau Kaykin etwa auch für Scientology? Oder die Mun-Sekte? Oder für Satanisten?“ Die Gleichsetzung von Kreuz und Kopftuch bezeichnete die CDU-Nachwuchsorganisation als „negativen Höhepunkt“. Das Kopftuch sei ein politisches Symbol der Frauenunterdrückung. Es widerspreche der Gleichstellung von Mann und Frau. „Zu behaupten, Deutschland sei ein Land, das allen gehöre und in dem Religion keine Rolle spiele, entspricht in keiner Weise der Realität und ist vor dem Hintergrund der Prägung Deutschlands durch das Christentum, das Judentum, der Aufklärung und der griechisch-römischen Philosophie purer Unsinn“, so Volmering. Die Junge Union forderte die SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft auf, zu Kaykins Äußerungen Stellung zu nehmen. „Stimmt Frau Kraft den Thesen ihres Schattenkabinettsmitglieds zu? Ja oder Nein? Falls nicht, muss Hannelore Kraft Frau Kaykin konsequenterweise zurückziehen.“ Die 41-jährige Einzelhandelskauffrau war Mitte April in das Kompetenzteam als Expertin für Integration berufen worden. Im Falle eines Wahlsiegs der SPD bei der Landtagswahl am 9. Mai könnte sie die erste muslimische Ministerin des Landes werden.
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