Der Nahe Osten ist immer für Überraschungen und, auf den ersten Blick, unerwartete politische Wenden gut. Den als gemässigt geltenden arabischen Regimen wie Ägypten, Saudi-Arabien und Jordanien war der immer engere Zusammenschluss der Türkei Erdogans mit dem iranischen Ajatollah-Regime und den terroristischen Organisationen Hamas und Hisbollah in den letzten zwei Jahren immer eher suspekt. Die Beziehungen zwischen Ägypten und der Türkei waren in den letzten Monaten also ohnehin angespannt. Und so war es eigentlich wenig überraschend, dass während der letzten islamistisch gefärbten Ausschreitungen in Ägypten der türkische Premierminister Erdogan sich zusammen mit dem US-Präsidenten und einigen EU-Führungspersönlichkeiten, die nicht verstanden, was passiert, hinter die Demonstranten gestellt und den sofortigen Rücktritt Mubaraks gefordert hatte. In einer Erklärung an Journalisten warnte Erdogan Israel davor, "sich in die Geschehnisse in Ägypten [an der Seite Mubaraks, Red.] einzumischen." Dies ungeachtet dessen, dass Israel als einziges Land während der gesamten Zeit der Unruhen sich mit öffenltichen Erklärungen zurückgehalten und dem strategischen Verbündeten Treue gehalten hat. Als einziger massgeblicher "westlicher" Akteur hatte Israel zu keinem Zeitpunkt Mubaraks Rücktritt gefordert und nie verheimlicht, dass es an der Stabilität in der Region interessiert ist und von einer "Demokratisierung" Ägyptens nur die Machtergreifung der Islamisten befürchtet. Die israelische Nachrichtenagentur walla meldet nun, dass das Verhalten Ankaras während der letzten turbulenten Tage die ägyptische Führung wütend gemacht hat. Wer sich massiv eingemischt hatte, waren eben nicht Israel, sondern Hussein, Erdogan und Ahmadinedschad, die davon ausgingen, dass aus der "islamsichen Revolution" mit Kairo ein neuer Verbündeter der Achse Teheran-Ankara hervorgehen wird. Das hat man in Kairo sehr gut verstanden.
Der ägyptische Aussenminister Aboul-Gheit hat heute die Einmischung der Türkei in die inneren Angelegenehiten Ägyptens scharf verurteilt: "Das ägyptische Volk wird selbst seinen weiteren Weg und sein Schicksal bestimmen. Wir brauchen hier keine Hilfe." Mehr noch: das ägyptische Aussenministerium hat den türkischen Botschafter im Land Hosnin Bocali einbestellt und ihm eine offizielle Protestnote ausgehändigt und gebeten, sie umgehend dem türkischen Aussenminister Davutoglu zu übergeben. An die Adresse Erdogans fügte Aboul-Gheit hinzu: "Er [Erdogan] mischt sich selbst in unsere internen Angelegeneheiten ein und beschuldigt dann die anderen [Israel, Red.]"
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