Thursday, November 01, 2012

Lehrerin und Schulleiter wegen Blasphemie verfolgt

Die pakistanische Polizei sucht eine Lehrerin und einen Schulleiter wegen des Vorwurfs der Blasphemie. Die Pädagogin soll im Unterricht mit Sechstklässlern den Propheten Mohammed beleidigt haben, sagte ein mit dem Fall beauftragter Polizist am Donnerstag. Ein Mob aus mehr als 200 Menschen habe nach Bekanntwerden der Vorwürfe die Mädchenschule in der Provinzhauptstadt Lahore (Nordost-Pakistan) in Brand gesetzt. Dazu habe die Menschenmasse die Bereitschaftspolizisten überrannt, die zum Schutz der Schule aufgestellt worden waren, und Feuerwehrleute bei der Arbeit behindert. Pakistans umstrittenes Blasphemie-Gesetz verbietet die Beleidigung jeder Religion, wird aber in der Praxis bei angeblicher Herabsetzung des Islam angewandt. Kritiker des Gesetzes bemängeln, es werde missbraucht, um Minderheiten zu verfolgen und persönliche Gegner anzugreifen. Für internationale Schlagzeilen sorgte im August der Fall eines geistig zurückgebliebenen Mädchens, das Seiten des Korans verbrannt haben soll. Der Fall ist noch nicht vor Gericht entschieden. Erst Anfang Oktober war es im Swat-Tal (Nordwest-Pakistan) zu einem Attentat auf die 14-jährige Malala Yousafzai gekommen. Das Mädchen war von einem Taliban ins Gesicht geschossen worden, nachdem sie sich für das Recht auf Bildung für Mädchen und Frauen einsetzte. Die Kinderrechtsaktivistin befindet sich auf dem Weg der Besserung.
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