Monday, August 01, 2016

Kölner Pro-Erdogan-Demo: Initiator ist SPD-Mitglied

Wer sind diejenigen, die wie am Sonntag in Köln Kundgebungen pro Erdoğan und seiner AKP in Deutschland auf die Beine stellen? Damit haben sich Redakteure des Essener INFORMER Magazine beschäftigt. Und schauten bei ihren Recherchen nicht schlecht: Ausgerechnet ein SPD-Mitglied aus Hagen soll die Großkundgebung angemeldet haben: Der 45-Jährige heißt Ahmet Çon, ist Funktionär der „Union Europäisch-Türkischer Demokraten“ (UETD). Und innerhalb der Hagener SPD kein Unbekannter. Çon ist stellvertretender Vorsitzender der UETD mit Sitz in Köln. Er hatte die Pro-Erdoğan-Großkundgebung unter dem Titel „Militärputsch in der Türkei“ angemeldet; so vermeldete es die Westfalenpost unter dem Titel „Hagener meldet türkische Großdemonstration in Köln an“. Dass Ahmet Çon Genosse ist, war bislang jedoch nicht bekannt. Auf seinem Profil im sozialen Netzwerk Facebook warb er ausgiebig für die Kundgebung in Köln. Der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands trat Çon 2014 bei. Das fand das INFORMER Magazine heraus, das noch vor wenigen Tagen die Lebenslauf-Lüge der Bundestagsabgeordneten Petra Hinz aufgedeckt hat. Die Polizei Köln bestätigt auf INFORMER-Anfrage, dass der Initiator der Demonstration diese als Privatperson angemeldet hat. Über seine Identität wollten die Beamten jedoch keine Auskunft geben. Ursprünglich war geplant, dass der türkische Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan via Livestream für ein Statement zur Kundgebung zugeschaltet werden soll. Dies hatten deutsche Gerichte jedoch unterbunden. „Gerade vor der anstehenden Landtagswahl in NRW beobachten wir eine teils sehr unkritische Ansprache der politischen Parteien gegenüber Migrantenverbänden, die der AKP eine Lobby bieten. Der aktuelle Fall ist dabei bei Weitem kein Einzelfall“, betont Redakteur Jöran Steinsiek. Sein Kollege Pascal Hesse geht der Spur in Hagen nach: „In der SPD kennt man ihn. Die Frage ist nur, warum die SPD-Parteiführung einerseits die Kölner Großdemo ablehnt, aber andererseits den Initiator als Genossen in den eigenen Reihen offenbar kritiklos duldet. Ein merkwürdiges Spiel.“
 informer-magazine.de

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