Wenn sich 30 Jugendliche „mit Einwandererhintergrund“, wie die WAZ so
schön politisch korrekt und sachlich unkonkret schreibt, seit Monaten
immer wieder vor einer Kirche treffen, Gemeindemitarbeiter anpöbeln,
gegen die Kirchentür treten, an die Kirche pinkeln und rufen: „Aus der
Kirche machen wir bald eine Moschee“, dann hat das selbstverständlich
weder mit dem Islam noch mit der Zuwanderung etwas zu tun. Das sei
„einfach pubertierender Macho-Kram“ sagt Frank-Dieter Lerch, der Pfarrer
der evangelischen Kirche in Essen-Katernberg. Das soll sicher gelassen
klingen, doch bei einer Mitarbeiterin des Gemeindekindergartens hört
sich das auf ihrer Facebook-Seite ein klein wenig anders an:
„Mitarbeiterinnen der Kita und der Gemeinde werden verhöhnt, beleidigt,
beschimpft und gar bedroht“, kleine Kinder müssten sich „provokante
Äußerungen und Kraftausdrücke“ anhören. Und auch ein Sozialarbeiter
sagt: „Es gibt üble O-Töne“. Jüngst wurden die Gartenmöbel des
Kindergartens zerstört und es lagen Glasscherben auf dem Spielplatz
verteilt. Doch soll man deshalb Alarm schlagen? Geben solche Nachrichten
nicht wieder nur den Falschen recht, also aus Sicht der evangelischen
Kirche den Zuwanderungspolitik- und Islamkritikern?
Pfarrer Lerch hat versucht, den Konflikt im Gespräch zu lösen und
sich an die Imame der benachbarten Moscheen gewandt. Keine schlechte
Idee, denn der heimische Staat mit seiner Polizei ist mit solchen
Bagatellen inzwischen ja überfordert. Die Imame haben geantwortet, sie
könnten diese Jugendlichen auch nicht erreichen und schämten sich für
sie. Ändern tut das nichts.
Wer in Katernberg zur Kirche will, muss sich für seinen Glauben jetzt
unter Umständen vor dem Gotteshaus verhöhnen und anpöbeln lassen. Das
fühlt sich dann nicht mehr so ganz wie christliches Abendland an. Doch
mancher Theologe kann sicher auch diesen Umstand positiv interpretieren,
weil das Christsein in Deutschland nun nicht mehr überall so bequem und
beliebig ist wie ehedem, sondern die Gläubigen herausfordert.
Nun sollte das wirklich kein Anlass zu Hohn und Spott sein. Wenn sich
eine Kirchgemeinde dafür entscheidet, solche Übergriffe demütig zu
dulden, dann muss man das respektieren. Eigentlich müsste
ohnehin eher die Staatsmacht eingreifen? Den Jugendlichen stärkt die
deutsche Gesellschaft sonst ihr auf einem kruden Weltbild aufbauendes
Überlegenheitsgefühl. Also schreitet nun jemand ein? Wahrscheinlich
nicht, denn dazu sind Pöbeln, Pinkeln und Provokationen vor einer
Kirche, einschließlich der Ankündigung, sie zu einer Moschee zu machen,
doch wirklich nicht ernst genug. „Pubertierender Macho-Kram“ halt.
Pubertierende Machos, die sich mit ähnliche Provokationen vor einer
Moschee ihre Stärke beweisen wollten, könnten ja in Deutschland sicher
mit ähnlichem Gleichmut rechnen, oder? Da wird auch nicht gleich der
Staatsschutz ermitteln und niemand würde einen solchen Vorfall als
„Anschlag“ auf eine Moschee in die Statistik aufnehmen, oder etwa doch?
Ja, ich weiß, solche einfachen rhetorischen Fragen sind eigentlich eine
Zumutung. Auch Gotteshäuser sind nun einmal nicht alle gleich. Wo auch
Gewaltbereite und schnell Empörte beten ist der Staat halt etwas
sensibler.
Alle Zitate aus: http://www.derwesten.de/staedte/essen/nord-west-borbeck/provokation-auf-der-kirchentreppe-des-bergmannsdoms-id12215454.html
http://sichtplatz.de/?p=6776
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