Ganz Deutschland ist entsetzt über die 15-Jährige Mia, die von einem angeblich minderjährigen, illegal eingereisten Asylbewerber auf grausame Weise erstochen wurde. Das scheint die Kanzlerin völlig kalt zu lassen.
Während sie sich tagelang über den Einzelfall von Altena echauffierte, wird sie heute Abend in ihrer Neujahrsansprache kein Wort zu Kandel sagen. Stattdessenwerden wir von ihr hören:
„Deutschland ist ein wunderbares Land, in dem die Werte unseres Grundgesetzes gelebt werden.“
Sie ist seit geraumer Zeit nur noch geschäftsführende Kanzlerin, etwa die Hälfte der Deutschen möchte sie als Kanzlerin nicht mehr haben. Während ihre Gäste in den letzten Tagen wieder einmal einen Höhepunkt beim blutigen Schlachten derer, die „schon länger da sind“, hinlegten, war sie zum Skilanglauffahren unterwegs.
Kein Wort des Bedauerns für die getöteten und schwer verletzten Opfer, keine Beileidsbezeigungen an die Eltern oder anderen Hinterbliebenen – während sie sich über einen Kratzer am Hals ihres Parteifreundes aus Altena tagelang echauffierte.
Trotz allem ist sie nun vom Skilanglauf zurückgekommen, um die, die hier leben, mit ihrer Neujahrsansprache zu beglücken. Für alle Merkel-Apologeten ganz wichtig: Die bislang veröffentlichten Bilder zeigen neben dem „weinroten Oberteil in Jacquardoptik“ (Bild), das etwas an die Tapeten in Homobars der 50-er Jahre erinnert, sogar die Deutschlandfahne im Hintergrund: so schlimm kann sie ja gar nicht sein… Und um es gleich vorab zu sagen: Nach dem, was wir wissen, hat Merkel nicht geplant, auf den Fall Kandel auch nur mit einem kleinen Nebensatz einzugehen.
Dafür hat sei eine andere Überraschung mitgebracht:
Frau Merkel wird uns heute Abend versprechen, dass es eine schnelle Regierungsbildung gibt. Warum solche Eile, wird sich der Deutsche denken, schließlich sind doch die Bundestagswahlen erst gute drei Monate her.
Weil sie diesen Einwand schon ahnte, hat die Geschäftsführende auch darauf eine Antwort:
„Denn die Welt wartet nicht auf uns“.
Was sie genau mit diesem Spruch, den ich noch von einer meiner Großtanten kenne, deren Mann eine Metzgerei betrieb und die die Lehrlinge damit morgens anfeuerte, sagen will, wird nicht so ganz klar. Aber er hat eine ähnliche Überzeugungskraft wie ihre Kartoffelsuppenrezepte.
Vorab wird sie sich heute Abend aber schon einmal bei „den Polizistinnen und Polizisten bedanken, die auch heute Abend für uns da sind und zum Beispiel die vielen Silvesterfeiern im Land schützen“. Wahrscheinlich ahnt sie schon, was auf den Frauen jenseits der „Schutzzonen“ und gepanzerter Limousinen zukommt.
Neben den Sprüchen, die wir schon von den gefühlt 20 vorangehenden Neujahrsansprachen Merkels kennen (Schaffung neuer Arbeitsplätze, Investitionen in Forschung, Förderung von Familien, Entwicklung und Bildung sowie digitaler Fortschritt), scheint ihr doch in ihrer Blase etwas aufgegangen zu sein, wenn sie bemerkt:
„Aus zahlreichen Gesprächen und Begegnungen in diesem Jahr weiß ich, dass sich viele von Ihnen Sorgen über den Zusammenhalt in Deutschland machen. Schon lange gab es darüber nicht mehr so unterschiedliche Meinungen. Manche sprechen gar von einem Riss, der durch unsere Gesellschaft geht. „
Oha, na sowas: Merkel hat es auch schon bemerkt, auch wenn in ihrer Umgebung das Wort „Bürgerkrieg“ zu den verbotenen Wörtern gehört. Wer dann weiter zuhört, bemerkt, dass ihr die Qualität dieses Risses überhaupt nicht bewusst ist:
Sie sieht ihn nämlich vor allem zwischen denen, die denken, sie lebten im besten Deutschland aller Zeiten und denen, die davon noch nicht so überzeugt sind, weil sie intellektuelle, soziale, ökonomische Probleme haben. Dazu Rainer Zitelmann auf dem Blog von Roland Tichy:
„Die Deutschen, die Merkels Deutung der Wirklichkeit und ihre Politik nicht teilen, werden hier lächerlich gemacht. Auch übernimmt sie, ohne den Begriff zu verwenden, die linke Deutung von den„Modernisierungsverlierern“. Danach sind Andersdenkende, die z.B. die Grenzöffnung, die Eurorettung, die Energiewende oder die „Ehe für alle“ kritisieren, Hinterwäldler und „Abgehängte“, die zu kurz gekommen sind und „die mit dem Tempo unserer Zeit nicht mitkommen“. Also eigentlich alles arme Schlucker, die nicht auf der Höhe der Zeit sind.“
https://philosophia-perennis.com/2017/12/31/neujahrsansprache-18/
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