Angesichts der Proteste im Land haben die iranischen Behörden in der Nacht zum Sonntag offenbar das Internet teilweise blockiert. In der Hauptstadt Teheran hatten Mobiltelefone keine Internetverbindung mehr. Für Millionen Iraner sind Smartphones der wichtigste Internetzugang. US-Präsident Donald Trump bekräftigte angesichts der Demonstrationen seine Warnung an die Regierung in Teheran.Die iranische Regierung sieht sich seit Donnerstag mit scharfen Protesten konfrontiert. An der Teheraner Universität demonstrierten am Samstag dutzende Studenten gegen die Führung. Sie wurden jedoch von mehreren hundert regierungstreuen Gegendemonstranten vertrieben. Diese riefen „Tod den Aufwieglern!“ und verdrängten die Demonstranten vom Haupteingang der Universität.
Die reformorientierte Nachrichtenagentur Ilna zitierte einen Verantwortlichen des Wissenschaftsministeriums, demzufolge es drei Festnahmen gab, zwei Studenten aber wieder freigelassen wurden. Straßen wurden abgesperrt, es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Mehr verbreitete über den Messengerdienst Telegram, dem im Iran rund 25 Millionen Menschen folgen, Videos von Demonstranten, die demnach eine Polizeiwache im zweiten Stadtbezirk der iranischen Hauptstadt angriffen und ein Polizeifahrzeug umkippten.Ebenfalls per Telegram verbreiteten im Ausland ansässige oppositionsnahe Medien Videos, in denen tausende Demonstranten zu sehen waren, die „Tod dem Diktator“ skandierten. Nach zunächst nicht überprüfbaren Angaben zeigten die Videos Proteste in den Städten Khorramabad, Sanjan oder Ahwas. Demnach wurden in der Provinz Lorestan im Westen des Landes mehrere Menschen bei Auseinandersetzungen mit der Polizei erschossen. Auch diese Informationen konnten zunächst nicht überprüft werden.
Am Donnerstag waren bei einer regierungskritischen Demonstration in Mashhad mindestens 52 Menschen festgenommen worden. Die Proteste richteten sich ursprünglich gegen die hohe Arbeitslosigkeit und Preissteigerungen, später jedoch auch gegen die Regierung und Staatschef Hassan Rouhani. Am Freitag hatten sich die Proteste auf Teheran und weitere Städte ausgeweitet. Größere Demonstrationen gab es laut Online-Videos unter anderem auch in Ghom, Rasht, Hamedan, Kermanshah, Kasvin.Das staatliche Fernsehen berichtete am Samstag erstmals über die sozialen Proteste und sprach von „gerechtfertigten Forderungen der Bevölkerung“. Zugleich verurteilte es die Medien und „konterrevolutionäre“ Gruppen im Ausland, die versuchten, die Proteste zu instrumentalisieren.
US-Präsident Donald Trump erklärte am Samstag bei Twitter: „Unterdrückerstaaten können nicht für immer Bestand haben.” Dazu stellte er ein Video seiner Rede vor der UN-Vollversammlung im September, in der er die iranische Regierung scharf kritisiert und als „Schurkenstaat“ bezeichnet hatte. „Der Tag wird kommen, an dem das iranische Volk eine Wahl haben wird”, zitierte Trump aus seiner eigenen Rede. „Die Welt schaut zu.“
http://www.unsertirol24.com/2017/12/31/regierung-verbietet-offenbar-internetzugang/
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