Istanbul – Ein Schatten hängt über der armenischen Gemeinde von Istanbul, als diese am 6. Januar ihr Weihnachtsfest feierte. Am 28. Dezember vergangenen Jahres wurde eine der ältesten Mitglieder der Gemeinde, Maritsa Küçük, brutal in ihrem Haus ermordet.
Die Details des Mordes sind noch nicht völlig geklärt, aber Presseberichte legen nahe, dass der Mord eine besondere Brutalität aufwies und dass Maritsa Küçük erstochen und geschlagen wurde bevor man ihr die Kehle durchschnitt, schreibt „Amnesty International – USA: Turkey Regional Action Network“ in einer kürzlich erfolgten Veröffentlichung.
Ein Verbrechen aus Hass?
Viele befürchten, dass es mehr mit dem Mord auf sich hat. Agos, die wichtigste armenische Wochenzeitung der Türkei, zitiert den Sohn des Opfers, Zadik Küçük, und schreibt, dass dieser seine Mutter tot auf dem Boden, mit einem Kruzifix in der Brust eingeritzt, vorgefunden habe.
Agos unterstreicht auch, so heißt es weiter in dem Bericht der Amnesty International, dass dies nicht der erste Angriff auf Armenier in der jüngsten Vergangenheit war. Anfang des Monats wurde eine zweite ältere armenische Frau brutal angegriffen und ausgeraubt. Im vergangenen Jahr hat ein türkischer Taxifahrer, nachdem er bemerkte, dass seine weibliche Kundin mit einem armenischen Akzent sprach, diese gewaltsam angegriffen, sie als Ungläubige verhöhnt und aus dem Taxi geworfen.
Es gibt Hinweise darauf, dass ebenfalls der Mord an dem in Istanbul geborenen Armenier Sevag Balikci aus rassistisch oder religiös motiviertem Hass heraus erfolgte. Balikci wurde am 24. April 2011, dem Gedenktag zum Völkermord an den Armeniern, während seines Wehrdienstes von einem Mitglied seiner eigenen Einheit ermordet. Der Gerichtsprozess dauert noch an.
Laut Amnesty International müssen türkische Behörden ihre Untersuchungen zu diesen Verbrechen vorantreiben und die Verantwortlichen bestrafen. Ebenfalls, so heißt es weiter, müsse mehr dafür getan werden, dass die Kultur der Intoleranz und der militante Nationalismus in der Türkei beseitigt wird der einen Nährboden für derartigen gewalttätigen Hass darstellt.
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