Der Anlass war sonderbar genug: Das Parlament der Türkei, das auf Wunsch des Staatschefs gerade per Volksentscheid entmachtet worden war, trat zu einer Sondersitzung zusammen, um seiner ersten Sitzung vor 97 Jahren zu gedenken. Als Charles Fries, Frankreichs Botschafter in Ankara, auf der Gästetribüne des Parlaments eine Saaldienerin auf sich zutreten sah, traute er seinen Augen und Ohren nicht. Der Botschafter solle doch bitte nicht seine Beine übereinanderschlagen, bedeutete ihm die Dame. Unislamisch sei das.
Es geschah zum ersten Mal, dass das türkische Protokoll Diplomaten aus dem Abendland wegen ihrer Sitzhaltung maßregelte. Er könne sich an keinen solchen Vorfall erinnern, sagt der Botschafter eines anderen EU-Mitgliedsstaates. Charles Fries, ein schlanker hochgewachsener Karrierediplomat, war auch nicht der einzige, der am vergangenen Sonntag auf der Besuchertribüne des Parlaments saß und seine Beine übereinandergeschlagen hatte.
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Das Problem dabei sind aus islamischer Sicht die Schuhe. Oder schlimmer noch: die Schuhsohle. Es gilt als ebenso unsittlich wie unhöflich, sie dem Gegenüber zu zeigen. Schuhe sind für gläubige Muslime der Inbegriff der Unreinheit.
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