Von der Verhaftung nichts mitbekommen
Ruhig ist es in der Siedlung. Einige Kinder spielen im Garten, Männer arbeiten in ihren Garagen, Wäsche hängt zum Trocknen im Garten, eine ältere Dame sitzt auf einer Bank. Frauen unterhalten sich, sind gut gelaunt - und haben, wie sie sagen, nichts mitbekommen von dem Polizeieinsatz in ihrer Straße
Ein Bewohner des fraglichen Hauses schaut aus dem Fenster und scheint nicht sonderlich begeistert von dem großen Medieninteresse. Der Name des Irakers steht auf dem Klingelschild, die Wohnung scheint jedoch leerzustehen. Die Wohnhäuser in der Siedlung gleichen sich und sind älteren Datums, auf der Straße herrscht kaum Verkehr. Große Gärten erstrecken sich auf der Rückseite der Häuser.
Von seiner Wohnung aus soll Ibrahim R. seit rund einem Jahr Botschaften des Terroristenführers Osama Bin Laden und dessen Stellvertreters Ayman Al Zawahiri über das Internet verbreitet haben. Laut Bundesanwaltschaft hat der Beschuldigte damit die Al-Qaida "in ihren terroristischen Aktivitäten und Zielsetzungen unterstützt".
Nach Angaben des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann (CDU) gingen dem Zugriff monatelange Ermittlungen von Landesbehörden und Bundesanwaltschaft voraus. Der 36-Jährige lebt nach einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" seit mehreren Jahren mit seiner 23-jährigen Frau in Georgsmarienhütte. Er soll mehrfach den Wohnsitz in der 33 000-Einwohner-Stadt gewechselt haben.
Das Paar hat dem Bericht zufolge drei gemeinsame Kinder, von denen zwei in den Kindergarten gehen. Ibrahim R. sei vor mehreren Jahren aus dem Irak geflüchtet und als Asylbewerber nach Deutschland gekommen. Sein Flüchtlingsstatus sei ihm aber vor einigen Monaten aberkannt worden.
Überrascht von der Nachricht zeigt sich der Bürgermeister von Georgsmarienhütte, Heinz Lunte (CDU). Nur über Mitarbeiter im Rathaus habe er von der Festnahme in seiner Stadt erfahren, von offizieller Seite sei er nicht unterrichtet worden. Er sei erschrocken gewesen, "weil wir mit der islamischen Gemeinde in unserer Stadt ein gutes Verhältnis haben", betont der Bürgermeister, der auch einen Arbeitskreises der Kulturen mit Vertretern der Kirchen und der islamischen Gemeinde leitet.
(ddp)
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