Berliner Sportgericht: Zwei Spiele Platzsperre für Verein
Das Sportgericht des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) hat nach den antisemitischen Vorfällen in der Kreisliga-Begegnung zwischen VSG Altglienicke II und TuS Makkabi II gegen den Verein ein vergleichsweise mildes Urteil gefällt, Schiedsrichter Klaus Brüning aber dauerhaft aus dem Verkehr gezogen.
Altglienicke wurde wegen antisemitischer Parolen einiger Zuschauer gegen die vorwiegend jüdischen Makkabi-Spieler während der letztlich abgebrochenen Partie vom 26. September zu zwei Heimspielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit verurteilt. Im schlimmsten Fall hatten eine Geldstrafe und Punktabzüge gedroht.
"Eher helfend als strafend"
Zudem müssen die 14 auf dem Spielberichtsbogen eingetragenen Spieler sowie die Trainer und Betreuer auf eigene Kosten an einem vom BFV organisierten "Seminar gegen Rassismus" teilnehmen. Weiterhin sind bis zum Ende der Saison zu jedem Heimspiel der ersten oder zweiten Mannschaft fünf durch Armbinden gekennzeichnete Ordner zu stellen, die erneut auftretende rassistische Tendenzen sofort zu unterbinden haben.
Die in der 78. Minute beim Stande von 4:1 wegen der geschlossenen Spielverweigerung der Makkabi-Spieler abgebrochene Partie wird auf neutralem Boden wiederholt. "Das Urteil reicht weiß Gott nicht aus, um ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus zu setzen", sagte der TuS-Vorsitzende Tuvia Schlesinger. Dagegen verteidigte BFV-Präsident Bernd Schultz die Maßnahmen, die "eher helfenden als strafenden Charakter" hätten.
Das Sportgericht schenkte demnach den Aussagen der Makkabi-Verantwortlichen Glauben, dass die Spieler mit Sprüchen wie "Auschwitz ist wieder da" oder "Die Synagogen müssen brennen" angepöbelt worden waren. Dies hatten Spieler und Trainer von Altglienicke in der Beweisaufnahme am Dienstag bestritten. Schiedsrichter Brühning will nach eigenen Aussagen keine Beleidigungen gehört haben. Makkabi hatte deshalb gegen ihn ein Sportgerichtsverfahren beantragt. Das Ergebnis gab der BFV am Sonntag bekannt.
mit Material von sid
ZDF.de
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