Monday, October 06, 2014

Bewaffnete Synagogenwachen in Deutschland: Ein Resultat des zunehmenden Antisemitismus

Die jüngste Zunahme antisemitischer Vorkommnisse in Deutschland führte während Jom Kippur zur Postierung von bewaffneten Wachen vor Synagogen im ganzen Land. Das berichteten CBS News am Wochenende. Das sei in diesen Dimensionen in Deutschland noch nie vorgekommen, sagte Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland gegenüber dem Fensehsender. Man stelle sich einen Mob vor, meinte Graumann, der in Strassen Deutschlands gröhle, Juden sollten vergast, abgeschlachtet und verbrannt werden. Die jüngste militärische Offensive Israels im Gazastreifen sei nach Ansicht des Zentralratspräsident nicht der Grund für den wachsenden Antisemitismus in Deutschland gewesen, sondern eher der «Vorwand». Es sei eine Gelegenheit gewesen, «es rauszulassen», fügte er hinzu. – Mit Beunruhigung weist Monika Schwartz Friesel von der Technischen Universität Berlin darauf hin, dass zwar der Löwenteil der aufhetzerischen Rhetorik in den Strassen Deutschlands von Muslimen stamme, dass aber die Entwicklung des online Antisemitismus ein besorgniserregendes Bild vermittle. «Über 60 Prozent der Autoren, die klar antisemitische Stereotype erwecken, stammen aus der gesellschaftlichen Mittelklasse und vielen sind hochgebildet», sagt Schwartz Friesel. Laut Graumann höre man vermehrt die Frage, ob die jüdische Bevölkerung in Deutschland eine Zukunft habe. «Diese Frage habe ich», so fügte er hinzu, «schon viele, viele Jahre nicht mehr gehört.»  
 tachles.ch

No comments: