Freiburg (idea) – Massive Kritik an den Kirchen und an der
Bundesregierung wird in der katholischen Wochenzeitschrift „Christ in
der Gegenwart“ (Freiburg) geübt. Sie schwiegen weithin zum Bemühen
militanter Islamisten, einen islamischen Staat mit Gewalt zu errichten
(Dschihadismus), und stünden den im Nahen Osten verfolgten Christen im
Wesentlichen nur mit Lippenbekenntnissen bei. Diese Ansicht vertritt
Chefredakteur Johannes Röser in der Ausgabe vom 11. Januar. Katholischen
Bischöfen und evangelischen Landesbischöfen wirft er vor, in ihren
Weihnachts- und Neujahrsansprachen sich an der von den Medien geschürten
„Hysterie gegen die im Grunde wenigen Demonstranten der
Pegida-Bewegung“ (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des
Abendlandes) beteiligt zu haben. „Den vielen schweigenden Bürgerinnen
und Bürgern, die sehr differenziert, aber mit nachdenklicher
realpolitischer Wachheit sehen, was weltweit als Gewalt-Islamisierung
abläuft und welches Potenzial an Dschihadismus bei uns längst
untergetaucht ist und Fuß gefasst hat, wird indirekt kirchlich und
medial pauschal gleich mit unterstellt, fremdenfeindlich, rassistisch,
ja geradezu der Antichrist in Person zu sein“, schreibt Röser.
Kirchenleiter wollten nicht wahrhaben, dass „die weltrevolutionäre
Strömung des islamisierenden Gotteskriegertums alles andere als nur ein
Randphänomen der islamischen Welt des 21. Jahrhunderts“ ist. Der reale
schleichend wie rasant sich ausbreitende islamische Dschihadismus gehöre
zu den größten weltpolitischen Bedrohungen der Gegenwart.
Vorwurf: Bundeskanzlerin redet nicht Klartext
Im Blick auf die Bundesregierung heißt es, sie sorge sich wegen der
vielen Muslime im eigenen Land hauptsächlich darum, keine diplomatische
Missstimmung aufkommen zu lassen. Im Fokus steht insbesondere
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). In ihrer Neujahrsansprache habe sie
sich geweigert, Klartext zu reden und die verfolgten Christen des
Orients sowie Afrikas konkret und ausdrücklich beim Namen zu nennen, so
Röser. Nur verklausuliert habe die Kanzlerin die Tatsache angesprochen,
dass die Christenverfolger überall extremistische Muslime seien, die
sich als wahre Muslime verstünden. Sie führten im Namen ihrer Religion
und ihres Gottes einen „Heiligen Krieg“ mit Waffengewalt. Dabei
unterjochten sie in den eroberten Gebieten hunderttausende Christen als
„Ungläubige“, zwängen sie zu Bekehrungen und folterten sie als
Kollaborateure mit dem „Westen“. Christliche Frauen und Mädchen würden
vergewaltigt, verschleppt, verkauft und zu (Sex-)Sklavinnen der Krieger
gemacht. Dazu habe Merkel nur „vage, blass und allgemein“ bemerkt: „2014
mussten wir außerdem erleben, dass die Terrororganisation Islamischer
Staat alle Menschen verfolgt und auf bestialische Weise ermordet, die
sich ihrem Herrschaftswillen nicht unterwerfen.“ Den deutschen Beitrag
für die Geflüchteten habe sie unkonkret beschrieben: „Es ist
selbstverständlich, dass wir ihnen helfen und Menschen aufnehmen, die
bei uns Zuflucht suchen.“
„Operation Jesus“ könnte Flüchtlinge retten
Der Journalist fordert Europäer und US-Amerikaner auf, die aus ihrer
Heimat vertriebenen Christen aus dem Elend und der Perspektivlosigkeit
der Flüchtlingslager und Flüchtlingszonen herauszuholen. Sie sollten im
gesamten Abendland Europa wie in der Neuen Welt eine dauerhafte Bleibe
bekommen. Als Vorbild nennt Röser israelische Regierungen, die mit den
Operationen Moses, Josua und Salomon zwischen 1984 und 1991 mehr als
10.000 Juden aus äthiopischen Flüchtlingslagern retteten und in Israel
eine neue Heimat gaben. Mit einer ähnlichen „Operation Jesus“ könnte
sich Deutschland „als besonders gastfreundliches Land für die verfolgten
Christen erweisen, damit das orientalische Christentum nicht untergeht,
sondern sich weiterentwickeln kann“.
idea
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