Wednesday, January 28, 2015

Heftige Kontroverse um evangelikalen Pastor in Bremen

 Der evangelikale Pastor Olaf Latzel. Foto: PR
 Eine heftige Kontroverse ist um eine Predigt des evangelikalen Pastors Olaf Latzel entbrannt. Seine Gottesdienste in der St. Martini-Kirche gehören mit durchschnittlich 300 Teilnehmern (etwa 100 weitere verfolgen die Live-Übertragungen im Internet) zu den bestbesuchten in der Hansestadt. Radio Bremen, Vertreter der Bremischen Evangelischen Kirche und Landespolitiker übten scharfe Kritik an Aussagen Latzels zu anderen Religionen. Er hatte sich in seiner Predigt am 18. Januar dagegen gewandt, die Unterschiede zwischen Christentum und Islam zu verwischen: „Es gibt nur einen wahren Gott. Wir können keine Gemeinsamkeit mit dem Islam haben. Das ist Sünde. Das darf nicht sein. Davon müssen wir uns reinigen. Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“ Latzel rief Christen auch dazu auf, Buddha-Figuren aus ihren Wohnungen zu verbannen. Das Fernsehmagazin „buten und binnen“ von Radio Bremen warf Latzel in einem Beitrag am 27. Januar vor, die St. Martini-Gemeinde „in die unmittelbare Nähe des religiösen Fundamentalismus“ gerückt zu haben. Während Christen, Muslime und Juden bei Demonstrationen Gemeinsamkeiten betonten, predige er Gegensätze. Das Magazin verband die Kritik an Latzel mit Bildern des islamistischen Hasspredigers Pierre Vogel. Die Bremische Evangelische Kirche distanzierte sich scharf von Latzels Predigt. Die Politik-Beauftragte der Kirche, Jeanette Querfurt, sagte zu Radio Bremen: „Hier wird Hass gepredigt.“ Der stellvertretende theologische Repräsentant (Schriftführer) dieser Kirche, Pastor Bernd Kuschnerus, nannte Latzel in der Sendung „buten und binnen“ eine „etwas verwirrte Stimme“. Er sei „sehr erschüttert und traurig, dass sich jemand so im Ton vergreift“. Die Bremische Evangelische Kirche stehe für Respekt und Vielfalt. Sie engagiere sich stark für Flüchtlinge und im Gespräch mit anderen Religionen. Kuschnerus verneinte die Frage, ob die Kirche disziplinarisch gegen Latzel vorgehen werde: „Wir haben keine Lehrzuchtverfahren.“ Die Gemeinde bestimmten selbst über ihre Pastoren. Auch Politiker der Parteien Bündnis 90/Die Grünen und „Die Linke“ verurteilten die Aussagen Latzels. Der Sprecher der Linksfraktion für Soziales, Gesundheit, Kultur und Recht in der Bremischen Bürgerschaft, Peter Erlandson, nannte Latzel in der Sendung einen „Hassprediger“. Angesichts der Diskussion um Islamismus werde deutlich, dass es das „Extrem der Religionen“ auch im Christentum gebe. Der Fraktionschef der Grünen in der Bürgerschaft, Matthias Güldner, bezeichnete die Predigt vor dem Hintergrund der Demonstration „Bremen ist bunt“ am 26. Januar als „besonders problematisch“. Latzel wies den Vorwurf entschieden zurück, er habe Hass gepredigt. „Das Nein zu Islam und Buddhismus bedeutet nicht, Muslime und Buddhisten abzulehnen.“ Christen sollten ihnen in Liebe und Annahme begegnen, aber nicht die unterschiedlichen Religionen vermengen, sagte der Pastor auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Er kritisierte ferner, dass Radio Bremen ihn in die Nähe des Hasspredigers Pierre Vogel gerückt habe: „Das hat mit Qualitätsjournalismus nichts zu tun.“
 idea

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