Tuesday, June 02, 2015

Schulen in Bayern: Der Dschihad im Klassenzimmer

Mitten in der Münchner Fußgängerzone. Unübersehbar verteilen einige junge Männer Korane. Unter ihnen ein kleiner, stämmiger Mann, Anfang 20. Er hat einen langen Bart. Ich will mit ihm reden. Aber zwei weitere Koranverteiler eilen herbei, drängeln mich ab: "Was wollen Sie denn bewirken damit? Was soll das?" Der junge Mann fällt auf – als Koranverteiler in der Innenstadt und in einer Münchner Berufsschule. Am heftigsten war es nach BR-Recherchen wohl während der Eröffnung einer Islam-Ausstellung des Bayerischen Verfassungsschutzes.
"Dieser Schüler hat ein Handy hochgehalten und damit gefilmt. Das ist in dem Zusammenhang nicht erlaubt. Dann hat er Allahu akbar gerufen. Dadurch ist er den Leuten, die diese Ausstellung geleitet haben, eben aufgefallen."
Ein Lehrer der Münchner Berufsschule


Nach BR-Informationen stammt der Schüler aus einem katholisch geprägten Elternhaus. Seine Mutter verteidigt ihn, er wolle nur seinen Glauben leben. Sie macht den Staat für seinen Wandel verantwortlich. "Es gibt sicher verschiedene Gründe, wieso Jugendliche zum Islam konvertieren – teilweise vielleicht aus Enttäuschung über diesen Rechtsstaat". Der Schüler selbst will sich nicht äußern. Er ist Teil der missionarisch ausgerichteten Koranteilverteilaktion "Lies". Und er sympathisiert offenbar mit der Terrormiliz Islamischer Staat.
"Er hat zum Beispiel einmal ein Kalifat als die wünschenswerte Staatsform gelobt. Und einmal hat er demonstrativ den Sozialkundeunterricht verlassen. Da ging es um demokratische Wahlen, um den Staatsaufbau bei uns. Das wollte er gar nicht an sich ranlassen. Das konnte man aus dem Verhalten schließen."
Ein Lehrer der Münchner Berufsschule


Ähnlich verhält sich auch ein anderer Jugendlicher an derselben Berufsschule. Eine Lehrerin berichtet, sie habe neulich im EDV-Unterricht den Bildschirmhintergrund des Schülers gesehen – vermummte Männer mit Gewehren.
"Demokratie hasst er, weil da alles chaotisch sei. Für mich ist das ein Mensch, der alleine nicht klar kommt. Dem sagt man am besten, wo es lang geht und dann macht er das. Als ich das Foto gesehen habe und diesen Satz, dass er Demokratie hasse, da ist mir schon anders geworden."
Lehrerin der Münchner Berufsschule

Radikale Auswüchse des Islam – auch woanders in Bayern sind sie ein Thema. So sind vor einigen Monaten Kinder an einer Grundschule in Neu-Ulm mit islamistischen Hetzparolen aufgefallen. Wie etwa "Die Betitelung 'Du Christ' ist eine schlimme Beleidigung, noch schlimmer die Bezeichnung als Jude" oder auch "Wenn man ein Kreuz malt, verliert man seine Islamkraft"

Viele Lehrer aus ganz Bayern haben sich bei der Rektorin der Neu-Ulmer Grundschule gemeldet, mit ähnlichen Sorgen und Problemen. Sie wollen sich allerdings nicht vor dem Mikrofon äußern.
Der Freistaat möchte dagegen etwas unternehmen. Derzeit arbeiten Innenministerium, Kultusministerium und Sozialministerium an einem gemeinsamen Präventionsprogramm. 

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