Saturday, August 15, 2015

Spannende Entscheidung

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der gleichzeitig noch als Außenminister des jüdischen Staates amtiert, hat am Freitag mit seiner Ankündigung, den Likud-Politiker und derzeit als Wissenschaftsminister tätigen Danny Danon zum Botschafter seines Landes bei den Vereinten Nationen zu ernennen, für gehörige Aufregung gesorgt.
Während Oppositionsführer Isaac Herzog die Personalentscheidung des israelischen Premiers die eines »kleingeistigen Politikers« nannte und warnte, sie könne zu einer »Isolation Israels« führen, bescheinigte Erel Margalit, ebenfalls Abgeordneter der Zionistischen Union, Danny Danon das »diplomatische Fingerspitzengefühl eines Pitbulls«.
In der Tat ist Danny Danon ein Politiker, der um seine Ansichten kein Geheimnis macht und eher selten bereit ist, einen Kompromiß dem Streit vorzuziehen. Im vergangenen Jahr feuerte Benjamin Netanjahu seinen stellvertretenden Verteidigungsminister Danny Danon, als der ein konsequenteres Vorgehen gegen den Terror der Hamas in Gaza forderte.
In seinem Buch Israel. The Will to Prevail, das 2012 erschien, erläutert Danny Danon, wie er sich eine Lösung des Konflikts mit den »Palästinensern« vorstellt: die israelische Souveränität könnte danach auf die »Siedlungen« ausgedehnt werden, Jordanien und Ägypten Verantwortung in den restlichen der umstrittenen Gebiete sowie Gaza übernehmen.
Der 1971 in Ramat Gan in Israel geborene Politiker plädiert damit für einen realistischen Blick auf einen Konflikt mit den »Palästinensern«, die ja tatsächlich sich als unfähig zeigen, das eine »Volk« zu geben, das sie seit Mitte der 1960er nach Ansicht ihrer in Terrorismus und organisiertes Verbrechen verwickelten »Führungen« sind, und eben Gewalt und Kriminalität zu überwinden.
Israel, so formulierte Danny Danon einmal, solle tun, was Israels Interessen dient, und verwahrte sich Anfang 2014 in einem Meinungsbeitrag gegen Versuche des amerikanischen Außenministers John Kerry, es mit doppelten Standards zu messen – die wiederholte »Kritik« aus Washington nähre Zweifel an dessen Fähigkeit, als »ehrlicher Makler« aufzutreten.
Mit seiner Offenheit könnte es Danny Danon durchaus gelingen, auf internationaler Bühne anzuecken. Andererseits sind leise Töne in einem ohnehin feindlich gesinnten Umfeld vielleicht überflüssig. Wo Beifall geklatscht wird, werden Terroristen als »Kämpfer für Freiheit und Frieden« gepriesen, kann der Widerspruch doch eigentlich gar nicht laut genug sein.
 tw24

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