Seit die deutsche Willkommenseuphorie abzuebben beginnt und sich
vermehrt Ernüchterung und Vernunft breit machen, hat die Bundesregierung
ein Problem. Wie soll man dem inzwischen sachlich gewordenem Volk die
knapp 100 Milliarden verklickern, die für Integration der im islamischen
Kulturkreis sozialisierten Flüchtlinge fürs erste notwendig werden?
Nach den Sex-Mob Attacken von Köln? Der im Sommer in Gang
gesetzte moralische Imperativ, wonach wir Deutschen immer noch besser
als der Rest der Welt zu sein haben, wurde überstrapaziert. Niemand
fällt bei diesem Gedanken mehr in orgiastische Verzückung. Was also tun,
um die Gefühle zu reanimieren? In der Not frisst der Teufel bekanntlich
Fliegen. Nun müssen es die Katholiken richten.
Ein deutscher Katholikentag ist traditionell eine Veranstaltung, die
den jeweils Regierenden den Rücken stärkt und die Gläubigen dazu
aufruft, die Trennung von Kirche und Staat nicht allzu enwörtlich zu
nehmen. „Da spricht er zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers
ist, und Gott, was Gottes ist!" (Matthäus 22:21). Folgerichtig stand der
Katholikentag also dieses Jahr unter dem Motto der Exkommunikation von
AfD Wählern, des Verbotes jeglicher Kritik an Islam und Sharia und der
vermehrten Hilfe für Flüchtlinge. Aber reicht das? Nein,
entschied der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki und ließ sich ein
Spektakel einfallen, welches die Deutschen erneut aufrütteln sollte.
Kurzerhand besorgte er ein von Schleppern benutztes Boot und ließ
dieses für den Fronleichnamsgottesdienst vor dem Kölner Dom zu einem
Altar umbauen. Fortan, so Woelki, habe der alte Altar ausgedient, neue
Zeichen, neue Symbole auf der Domplatte braucht das Land: "„Wir wissen
nicht, wie viele Menschen in Booten wie diesem zugrunde gegangen sind.
Die Menschen, die genau in diesem hier den Weg über das Meer gesucht
haben, wurden – ein Zufall, ein Segen – gefunden und gerettet. Dieses
Boot ist uns zum Altar geworden.“
Den Skeptikern unter den Katholiken, die vielleicht nun einwenden
könnten, dass es in solch ein Boot nicht die Letzten, die Alten,
die Kranken, die Schwachen und die Verfolgten schaffen, sondern eher die
Fittesten, also kräftige junge Männer, die unter Umständen auch mal
einen Christen über Bord werfen und zudem mehrere tausend Euro
Schleppergebühren bezahlt haben, schmetterte Woelki in seiner
Fronleichnamspredigt den ebenso zornigen wie verwirrenden Satz entgegen:
„Wer Menschen in Lagern zu Tode quält, quält Gott zu Tode – tausend-
und abertausendfach.“
Welche Lager meint der Kölner Kardinal?
Deutsche Lager können es nicht sein. Zwar wird der eine oder andere
Christ oder Jeside in einem deutschen Flüchtlingslager schikaniert,
gemobbed und bedroht, zu Tode gefoltert wird heutzutage aber nicht mehr.
Und auch aus der Türkei sind keine Vorkommnisse systematischer
Lagerfolter bekannt. Syrien? In Syrien martern die Anhänger des
Islamischen Staates unbestritten Frauen, Christen, Homosexuelle und
Abtrünnige zu Tode. Allerdings tun sie dies überall und nicht nur in
Lagern.
Ein katholischer Würdenträger wie Woelki, der christlichen
Nächstenliebe verpflichtet, wird sich durch solche Details nicht zur
Todsünde des Zornes hinreißen lassen. Schließlich, so der Hirte, seien
die „Mitglieder des Islamischen Staates“ nur „junge Leute, die sich
irgendwie zu kurz gekommen fühlen und in die Hände von Rattenfängern
fielen“.
Was für ein Glück, dass sie niemand zu Tode gequält haben. Gott ist noch einmal davongekommen.
achgut / Katharina Szabo
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