Thursday, May 26, 2016

Aiman Mazyek und die Rechte der Muslime in Nazideutschland

Das folgende Ereignis ist zu bedeutend, um in den Archiven einer unbedeutenden Provinzzeitung zu verschwinden. Es ist ein leicht zensierter Leserbrief, dem man in einer judenkritischen Zeitung nicht erwartet:
Der Leiter des Zentralrates der Muslime in Deutschland Aiman Mazyek, der jeden hundertsten Muslim in Deutschland in Zeitungen, Talkshows und nun auch bei der Alternativen für Deutschland AfD vertritt, hat im Blick auf die AfD folgendes verlauten lassen:
Zum ersten Mal seit dem Ende der Nazi-Herrschaft gibt es in Deutschland eine Partei, die erneut eine ganze Religionsgemeinschaft diskreditiert und sie existenziell bedroht.
Denen mit der Gnade der späten Geburt sei erklärt, dass damit die deutschen Nationalsozialisten (Hitler) gemeint sind, die in ihrem Machtbereich alle Juden mit ihrer Ermordung bedroht haben, welche zum großen ausgeführt worden ist.
Ich finde es hochanständig, dass der Muslim Mazyek die Juden Deutschlands erwähnt, die selber dazu nicht in der Lage sind. Ich vermisse jedoch einen nicht unbedeutenden historischen Umstand: Unter den Nationalsozialisten ist der Islam die einzige Religion gewesen, die den besonderen Schutz Nazideutschlands, der NSDAP und der SS genossen hat. Muslime in Nazideutschland und den besetzten Gebieten haben das Recht erhalten, öffentlich zu Allah zu beten und ihre Feiertage zu begehen. Außerdem wird das Schächtverbot, das ist das Schlachten von Tieren nach jüdischer (koscher) oder islamischer (halal) Regel, welches die NSDAP bereits 1933 gegen die Juden eingeführt hat, für Muslime in ganz Nazideutschland ausgesetzt.
Ich danke öffentlich Herrn Mazyek, dass er sich als Angehöriger einer Religion, die von den Nazis bevorzugt worden ist, sich auf die Leiden von Juden bezieht.
Nachweis:
David Motadel: Islam and Nazi Germany's War

 fischundfleisch

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