Zum Glück muss man sich die Neujahrsansprache der deutschen Bundeskanzlerin nicht in voller Länge zu Gemüte führen, um zu verstehen, was für einen gefährlichen Unsinn Frau Dr. Merkel von sich gegeben hat.
von Ramiro Fulano
Neujahrsansprachen sind, genau wie die artverwandten
Weihnachtsansprachen, beliebte Methoden um die politische Tagesparole
unters Volk zu bringen. Sie sind keine demokratische Spezialität,
sondern bei Autokratinnen und Autokraten mindestens ebenso beliebt, wie
bei deren zivilisierten Pendants. Eine mündige Öffentlichkeit kalkuliert
das politische Interesse ihrer Machthaber meist in den Umgang mit
derartigen Redeanlässen ein. In Deutschland ist das eher nicht der Fall:
Hier lauscht die Öffentlichkeit voll positiv gespannter Erwartung und
geht davon aus, nicht betrogen zu werden.
Dass derlei Hoffnungen berechtigt sind, ist im eigenen Interesse zu
bezweifeln. Zudem lassen Wünsche sich leicht ausnutzen, um sie in
politisches Kapital umzumünzen. Es ist schließlich Wahlkampf in diesem
Jahr und wenn Frau Dr. Merkel auch ihre vierte Amtszeit antreten will,
wäre sie schlecht beraten, viele Minuten Gratiswerbung zur besten
Sendezeit für sich und ihre Politik ungenutzt verstreichen zu lassen.
Mit anderen Worten: Das Volk will betrogen werden. Frau Dr. Merkel
tut ihm den Gefallen gern. Das macht sie so sympathisch und bei der
überwiegenden Mehrheit der deutschen Bevölkerung anscheinend beliebt:
52% zeigen sich in Umfragen „sehr“ oder „überwiegend“ zufrieden mit ihr.
Doch was hat sie nun gesagt? Sie will den Terrorismus mit Mitleid bekämpfen. So denkt sich die Kanzlerin das.
In der wirklichen Welt hat die Mitleidsmasche in all den Jahren und
Jahrzehnten des politischen Terrors (und dazu zählt auch der
islamistische Terror) noch nie funktioniert: Weder während des
linksextremen Terrors der 70er Jahre (RAF, IRA, Rote Brigaden, etc.)
noch in der Gegenwart (Indien, Israel, Australien, die Liste ist endlos)
wurde auch nur ein einziger Terroranschlag durch Mitleid verhindert.
Wird den Deutschinnen und Deutschen ein Kunststück gelingen, an dem die
Menschheit bislang gescheitert ist? Wird jetzt etwas anderes dabei
herauskommen, nur weil wir das versuchen?
Viel Glück, liebes uffjeklärtes Milieu, Ihr werdet es brauchen. Ich
fühle mich derweil an ein Wort Einsteins erinnert: „Wahnsinn ist, immer
wieder dasselbe zu machen, in der Hoffnung, dass sich dadurch etwas
ändert.“
Die Sache hat einen ernsten Hintergrund, denn dieser Wahnsinn ist
lebensgefährlich. Es ist bereits abzusehen, dass noch mehr Unschuldige
am politischen Irresein der deutschen Bundeskanzlerin sterben werden.
Dabei wäre es bereits jetzt möglich, aus der praktischen Erfahrung
anderer Länder im Umgang mit dem islamistischen Terror zu lernen, wenn
der politische Wille dazu vorhanden wäre. Aber in Germany denkt man
anscheinend, man müsste (und könnte) das Rad neu erfinden.
Im Nachhinein ist es höchst unwahrscheinlich, dass Anis Amri auf das
Massaker am Breitscheidplatz verzichtet hätte, wenn er stärker
bemitleidet worden wäre. Ebenso ist nicht absehbar, dass der IS Reißaus
nimmt, wenn Terroristen-BemitleiderInnen jederlei Geschlechts mit
Teelichtern und frommer Barmherzigkeit auf ihn zumarschieren. Dass die
Verrückten sich selbst in Gefahr bringen, ist schlimm. Aber unerträglich
wird es, wenn sie auch unbeteiligte Dritte in ihren Todeswunsch
integrieren.
Nun hätte man aber auch versuchen können, nicht Herrn Amri, sondern
seinen Freunden mit mehr Mitgefühl zu begegnen. Denn wie wir tagtäglich
auf der Papageienschule der Staats- und Massenmedien lernen, heizen
Selbstverteidigungsversuche die Spirale der Gewalt erst richtig an.
Dabei wusste sogar die deutsche Linke einst: „Wer sich nicht wehrt, lebt
verkehrt“.
Das Blöde an der Mitleidsmasche besteht darin, dass sie den
internationalen Terrorismus zu einer Reaktion auf etwas umdefiniert, für
das der Westen verantwortlich ist. Damit spricht sie den Akteuren des
Terrors nicht nur den freien Willen ab, sondern entlässt sie auch aus
jeglicher Verantwortung für ihre Untaten, indem sie unterstellt, sie
betrieben ihr Gewerbe bloß reaktiv. Man nimmt die Terroristen vor der
Natur ihres Handelns in Schutz und macht sich selbst zum Komplizen, wenn
man ihre Attentate als Reaktion auf tatsächliches oder vermeintliches
Unrecht legitimiert.
Alle Argumentationen dieser Art laufen aufs selbe hinaus: Wir sind
selbst schuld und haben es nicht besser verdient. Denn würden wir mehr
Liebe und Mitgefühl zeigen, käme es nicht zum Terror. Dieser
Argumentation hat sich auch Frau Dr. Merkel bedient. Dadurch macht sie
sich im selben Maß zur rhetorischen Komplizin des Terrorismus, in dem
sie ihn auf einen Mangel an Mitgefühl zurückzuführen versucht.
Abgesehen davon finde ich es zweifelhaft, dass der Achmed aus Raqqa
seinen Beruf beim IS aufgibt, weil die Anja aus dem Ruhrgebiet ihre
ökologisch-kontrollierten Dinkelkekse jetzt mit einem „Refugee“ aus der
Notunterkunft teilt. Aber Germanys oberste Terroristenbemitleiderin
denkt sich das so.
Denn was sie zweckdienlich vergisst ist die Tatsache, dass es nicht
sehr wahrscheinlich ist, dass beispielsweise Herr Amri durch
„Islamophobie!“ und „Rechte Gewalt!“ radikalisiert wurde. Immerhin hielt
er sich kaum länger als Jahr in Deutschland auf. Herr Amri ist
höchstwahrscheinlich als vollständig radikalisierter Terrorist
eingereist, als Frau Dr. Merkel ihre offene Einladung aussprach. Genau,
wie drei der Bataclan-Attentäter und der Urheber der Axt-Attacke in
einem Nahverkehrszug in Bayern sowie der Bombenattentäter auf einem
dortigen Freiluftkonzert bereits radikalisiert einwanderten.
Vor diesem Hintergrund ist der menschenverachtende Zynismus der
deutschen Bundeskanzlerin kaum zu unterschätzen: Sie instrumentalisiert
den Terror um ihre gescheiterte Politik zu retten. Weitere Opfer werden
von ihr vielleicht nicht gefordert, aber billigend in Kauf genommen, um
einen politischen Wahn zu retten, der keineswegs zu retten ist. Und
alles nur, damit der Kanzlerwahlverein auch ab 2017 Germany für weitere
vier Jahre regiert?
Da nützt es nicht viel, wenn die deutsche Tagesschau sagt, man solle
hinsichtlich seiner Todesursache nicht so zimperlich sein und einem
vorrechnet, man könne hierzulande eher an einem Schinkenbrot als an
einem Terroranschlag sterben. Denn zum einen ist das Schinkenbrot eine
Gefahr, die sich gut vermeiden lässt. Und zum anderen gilt der
islamistische Terrorismus auch offiziell als völlig unvermeidbar, so wie
schlechtes Wetter.
Letztlich finde ich es einfach bemerkenswert, mit welcher Arroganz
das linksalternative Milieu über das Eigentum anderer Leute verfügen
will – und dazu zählt zunächst einmal deren Leben.
http://haolam.de/artikel_27619.html
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