Monday, January 23, 2017

Asylbewerberleistung: Haben Behörden Sozialbetrug vertuscht?

In Hunderten Fällen ermittelt eine Braunschweiger Sonderkommission aktuell gegen Flüchtlinge, die sich mithilfe von Mehrfachidentitäten doppelt, dreifach oder noch häufiger Leistungen im Sozialsystem erschlichen haben sollen. Doch offenbar wussten die zuständigen Behörden schon viel länger, dass etwas schief läuft. Gegenüber dem NDR schildert jetzt Nadja N., eine ehemalige Mitarbeiterin der Landesaufnahmestelle, dass ihre Vorgesetzten sie im Frühsommer 2016 zur Vertuschung des Verdachts gezwungen hätten. Sie sei schließlich zur Polizei gegangen, weil sie das Gefühl gehabt habe, dass Unrecht geschehe. Ihr Vertrag bei der Landesaufnahmestelle wurde danach nicht verlängert - sie war als Zeitarbeiterin angestellt. 2015 war die Identifizierung der Hilfesuchenden auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle sehr dilettantisch - es wurden nur Fotos gemacht, keine Fingerabdrücke genommen. Doch berichtet Nadja N., es sei einer Kollegin von ihr dank eines fotografischen Gedächtnisses gelungen, zahlreiche Flüchtlinge zu identifizieren - trotz falscher Namensangaben, gefärbter Haare, nachgewachsenen Bärten und ähnlichen Merkmalen. Es sei gewesen wie bei einem Memory-Spiel. Den Flüchtlingen wurden ihre Aktivitäten erleichtert, weil die Bearbeitung der Flüchtlingsfälle damals nach Anfangsbuchstaben verschiedenen Mitarbeitern zugeordnet waren. So fiel der Betrug zunächst nicht auf. Aktenweise hätten sie und ihre Kollegin Material zusammengetragen, berichtet Nadja N. Doch ihre Vorgesetzten hätten sie angewiesen, die Akten in den Keller zu bringen. Man wolle sie zwar nicht vernichten, aber sich auch nicht groß darum kümmern.
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