Der Korruptionsskandal im Tessiner Migrationsamt geht munter in die
Verlängerung. Erst wurde der Ex-Spieler des AC Bellinzona, C. S.* (28)
verhaftet. Mit ihm sitzen der falsche Bau-Löwe Patriot A.* (25), dessen
Bruder (27), zwei ehemalige Mitarbeiterinnen der Behörde (23 und 28) und
ein Türke (27) in U-Haft (BLICK berichtete). Die Liste der Vorwürfe ist
lang: Korruption, Menschenhandel, Diebstahl, Hehlerei und Verstösse
gegen das Ausländergesetz.Jetzt wurden drei weitere Personen festgenommen – wieder ist ein
Fussballspieler mit von der Partie. Auch B. B.* (24) war Stürmer, wie
sein Kollege C. S. auch beim AC Bellinzona. Der Serbe mit Schweizer
Pass arbeitete im sogenannten Contact Center des Betreibungs- und
Konkursamtes in Faido TI. Er plauderte offenbar Interna aus, die halfen,
gefälschte Ausländerausweise an Bauarbeiter, vornehmlich aus dem
Kosovo, zu verscherbeln.
Er und die zwei Kollegen aus dem Migrationsamt, eine Frau
(49) und ein Mann (44), müssen sich nun wegen Verletzung des
Amtsgeheimnisses verantworten. Staatsrat Norman Gobbi (39) schäumte
gestern vor Wut: «Jeder kann sich glücklich schätzen, so eine Arbeit zu
bekommen.»
Besagter B. B. lebte von der Sozialhilfe, als
er den Job angeboten bekam. «Er hatte also doppeltes Glück. Stattdessen
setzt er die Glaubwürdigkeit der Behörde aufs Spiel», schimpft Gobbi in
seiner Funktion als Direktor des kantonalen Justizdepartements.
Aber: Was machen Fussball-Talente in einer kantonalen
Behörde? Belohnen Fans ihre Lieblinge ausserhalb des Feldes mit Plätzen
in der Amtsstube? Regierungspräsident Paolo Beltraminelli (55) wiegelt
ab: «Die Aufnahmeverfahren für die Jobs sind doch recht rigoros.»
Dennoch:
Die Foul-Spiele sollen nun ein Ende haben. Das Migrationsamt wird auf
allen Ebenen durchleuchtet. Beltraminelli dazu: «Dann wird eine
Arbeitsgruppe die Kontrolle über weite Bereiche der kantonalen
Verwaltung übernehmen.»
http://www.blick.ch/news/noch-ein-fussballer-in-tessiner-migrationsskandal-verwickelt-da-ist-was-foul-id6223410.html
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