Im Dezember 1904 schrieb Karl Kraus über einen Kongress zur Bekämpfung des Mädchenhandels: “Die Herren der Schöpfung wollen das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, zugleich der Prostitution und der Prostituierten an den Leib rücken.” In der Welt der “Vorurteilsforschung”, Unterkategorie Antisemitismus, hat sich eine andere Methode durchgesetzt: man bekämpft den Antisemitismus, ohne sich an den Antisemiten zu vergreifen. Von einer Fachtagung in Jena berichtet Hannibal Tempest:
Antisemitismusforscher sind Vielreisende: hier ein Symposium, dort eine Ausstellungseröffnung und da eine Konferenz. Da ist es gut, einen gewissen Vorrat an Reaktionsmustern zu haben, auf die man in kritischen Momenten zurückgreifen kann. Als da wären: Antisemitismus? Schlimm. Neuer Antisemitimus? Gibt es nicht, nur immer wiederkehrende Stereotype. Israelkritik? Natürlich erlaubt. Politik? Hört zu wenig auf die Wissenschaft.
Professor Wolfgang Benz, der Doyen der deutschen Antisemitismusforschung mit angeschlossenem Institut und beinahe schon Emeritus, war dieser Tage wieder unterwegs: dorthin, wo bereits Hegel, …
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