Monday, November 22, 2010

Mitten in Deutschland: Muslimische Frauen berichten von Zwangsheiraten, Steinigungen und Ehrenmorden

Saarbrücken. Es ist still im voll besetzten Saal des Saarbrücker Filmhauses, als die 45-jährige Kurdin Fatma Bläser ihr Schicksal erzählt. „Als Achtjährige musste ich in meinem Dorf in Ost-Anatolien mit ansehen, wie eine schwangere unverheiratete Frau zu Tode gesteinigt wurde“, sagt Bläser, die in Nordrhein-Westfalen jedes Jahr hunderte Menschen berät, die von den Auswüchsen eines altertümlichen Begriffs von Familienehre betroffen sind. Mit Morden im Namen der Familienehre an eigenen Kindern und Geschwistern oder Zwangsehen beschäftigt sich Buchautorin Bläser („Hennamond“) täglich und versucht den Betroffenen zu helfen. „Meine Eltern sind zum Arbeiten nach Deutschland, mein Onkel hat mich und meinen Bruder wie Vieh gepeitscht, bis die Haut in Fetzen hing“, sagt Bläser mit fester Stimme. Ein 20-jähriger Cousin will die achtjährige Fatma vergewaltigen, ihr zwölfjähriger Bruder kann es verhindern. Schuld daran wäre nach vorherrschender Meinung das kleine Mädchen gewesen. „Es geht um Ehre, Ehre, Ehre“, betont Bläser. Als sie von den Eltern nach Deutschland geholt wird, ist der Vater zum Tyrannen mutiert. Wenn sie ohne Kopftuch auf die Straße geht, wird sie von jungen Türken, die der Islam-Vereinigung Milli Görüs angehören, schwer misshandelt, der Vater prügelt Fatma zu Hause, so dass sie öfters in Krankenhäusern landet, auch mit Nierenblutungen.
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