Tuesday, November 16, 2010

Angst vorm Moslem: Spielzeughändler schafft Schweine ab

Vorauseilender Gehorsam oder kluges Marketing? Ein britischer Spielzeughändler hat Plastikschweine aus einigen seiner Produkte entfernt – übrig blieben der Stall und ein Knopf, der “Oink” macht. „Aus religiösen Gründen“ wurde der Tierbestand einer vom Onlineshop „Early Learning Centre“ vertriebenen Spielzeugfarm um das Schwein im Stall reduziert. Kunden beurteilten die Aktion als „lächerlich“ und „mehr als enttäuschend“.
Das Unternehmen Mothercare, zudem ELC gehört und das sich als Englands Nummer Eins für Baby- und Kinderprodukte sieht, verkaufte bisher erfolgreich die „HappyLand Goosefeather Farm“ – für immerhin 25 Britische Pfund pro Set.
Der Spielzeugbauernhof, der als pädagogisches Produkt für Kinder ab einem Alter von 1,5 Jahren vertrieben wird, beinhaltete bisher alles was auf einem traditionellen Bauernhof zu finden sein sollte: Neben einer Scheune und landwirtschaftlichem Gerät gab es ein Pferd, ein Rind, ein Huhn, ein Schaf samt putzigem Schäferhund sowie ein Schwein.
Plötzlich verschwand jedoch das Schwein aus dem Spielzeugsatz, wie eine Mutter laut britischer Boulevardzeitung „Sun“ feststellte. Weder in ihrem bestellten Satz noch in der aktuellen Artikelbeschreibung auf der Webseite waren Hinweise über den Verbleib des erwarteten Nutztiers in rosa zu finden. Das Schwein war plötzlich spurlos verschwunden.
Früher vertriebene Varianten des Produkts, wie sie derzeit noch bei eBay gehandelt werden, belegten eindeutig die frühere Existenz eines Schweins auf dem Spielzeugbauernhof. Der Stall war zwar noch vorhanden – und ein Knopf, der ein Schweinequieken imitierte. Nachdem die Mutter das Onlineangebot erneut überprüft hatte, setzte sie sich mit den Vertriebsleitern in Verbindung.
Die Antwort veröffentlichte sie im Forum eines Onlineportal für Eltern: „Zuvor war das Schwein Teil der Goosefeather Farm“, bestätigten die Verantwortlichen von ELC, aber „wegen Kundenmeinungen und aus religiösen Gründen“ sei es nicht länger Bestandteil der Spielzeugfarm. Die Mutter, welche ihren Namen mit Caroline angab, erklärte zur Antwort von ELC: „Sie brachte mein Blut zum Kochen.“
Frühere Kunden und Leser protestierten und beurteilten die Entscheidung des Unternehmens in den Produktbewertungen als „lächerlich“, während andere fragten was als Nächstes komme: „Einstellung des Verkaufs von Büchern, die Schweine zeigen?“ Die Bewertungen der Kunden rutschten in den Keller.
Daraufhin reagierte das Unternehmen und betonte laut britischem „Independent“, als global agierende Marke Bewusstsein für die große Breite von Kundenerwartungen und kultureller Unterschiede haben zu müssen. Aufgrund von Kundenmeinungen in „einigen Teilen der Welt“ sei ELC dazu bewogen worden, die kleinen rosa Plastikschweine abzuschaffen – bis zum Bericht der „Sun“.
ELC erklärte deshalb schließlich, für die britischen Kunden würden Schweine nun bald wieder verfügbar sein. Man habe sich entschlossen, den verschweinten Spielzeugbauernhof auf internationalen Märkten dort nicht mehr anzubieten, „wo sie ein Problem hervorrufen könnten.“
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