Die britische Labour Party hat gestern Lord Achmeds Peerage, seine Mitgliedschaft auf Lebenszeit im Oberhaus des britischen Parlaments, suspendiert. Zuvor waren Gerüchte bekannt geworden, wonach Lord Achmed 2009 im Interview auf einem pakistanischen TV-Kanal behauptet hat, eine “jüdische Verschwörung” hätte ihn ins Gefängnis gebracht, nachdem er mit seinem Jaguar einen Menschen tot gefahren hatte.
Lord Achmed war am Ersten Weihnachtstag 2007 mit seinem Jaguar in den am Straßenrand haltenden Wagen des 28-jährigen Martyn Gombar aus Slovakien geknallt. Herr Gombar kam bei diesem Unfall ums Leben und Lord Achmed für 16 Tagen ins Gefängnis, nachdem sich herausgestellt hatte, dass er unmittelbar vor dem Unfall Textnachrichten von seinem Mobiltelefon verschickt hatte.
Lord Achmed, heißt es, soll 2009 in einem Interview auf einem pakistanischen TV-Kanal behauptet haben, dass Juden, “die die Zeitungen und Fernsehsender besitzen”, Druck auf das Gericht augeübt hätten um ihn ins Gefängnis zu bringen. Als angebliches Motiv der von Lord Achmed unterstellten “jüdischen Veschwörung” benannte der suspendierte Labour Lord seine Unterstützung für die Palästinenser in Gaza.
Ed Miliband, Labour Vorsitzender, ordnete nach dem Bekanntwerden der Gerüchte eine Untersuchung an. Antisemitismus habe in der Labour Party keinen Platz, so der Vorsitzende. Bis die Ergebnisse dieser Untersuchung vorliegen, bleibt die Peerage von Lord Achmed suspendiert. Er war 1998 von Labour als erster muslimischer Lord auf Lebenszeit ins Oberhaus berufen worden.
In einem Interview aus dem April 2009 soll Lord Achmed gesagt haben:
“In meinem Fall war entscheidend, dass ich nach Gaza gefahren bin um die Palästinenser zu unterstützen. Meine jüdischen Freunde, die die Zeitungen und Fernsehsender besitzen, haben dagegen opponiert.” / “My case became more critical because I went to Gaza to support Palestinians. My Jewish friends who own newspapers and TV channels opposed this.”
Ed Miliband nannte diese Auslassungen “eine Schande” und gab zu verstehen, dass es in der Labour Party keinen Platz für Antisemitismus gebe und dass “ehrlich gesagt jeder, der derartige Äußerungen macht, weder ein Labour Lord noch ein Parlamentsmitglied der Labour Party sein kann.”
Da ist es ein Glück, dass weder Jakob “Antisemit” Augstein noch Günter “Gedicht” Grass jemals ins britische Parlament gewählt werden wollten. Aber auch der deutsche Bundestag, einst im Flotillen-Beschluss fest vereint, wäre Lord Achmeds Ideen wohl mit nichts anderem als Sympathie begegnet.
Jon Benjamin, Geschäftsfüher des Board of Deputies of British Jews, dem britischen Äquivalent zum Zentralrat, sagte in der Angelegenheit:
“Wir sind entsetzt über die Kommentare, die Lord Achmed angeblich gemacht haben soll und die an die schlimmsten Verschwörungstheorien erinnern. Wir stellen fest, dass Lord Achmeds Peerage suspendiert wurde, bis die Ergebnisse einer genauen Untersuchung vorliegen.
Wenn sich herausstellt, dass er diese Kommentare tatsächlich gemacht hat, sollte er aus der Labour Party ausgeschlossen werden, zumal solche Ideen in einem verantwortungsvollen politischen Dialog keinen Platz haben sollten.”
Robert Halfton aus der Conservative Party, MP für Harlow, unterstützt Ed Milibands Entscheidung.
Lord Achmed wurde mit 40 Jahren der Baron Achmed von Rotherham. 2007 hatte er sich in einer bemerkenswerten Opfer-Täter-Umkehr “kritisch” über Salmon Rushdie geäußert und den von einer Fatwah bedrohten Literaten als einen “Mann mit Blut an den Händen” bezeichnet; offenbar in einer Anspielung auf die Unruhen, die auf dem Rücken der “Satanischen Verse” von interessierter Seite geschürt wurden um Rushdie und sein Werk zu verteufeln.
Lord Achmeds Mitgliedschaft in der Labour Party war bereits im letzten Jahr suspendiert worden, nachdem Gerüchte bekannt wurden, wonach er ein Kopfgeld von 10 Millionen Dollar auf die Entführung von Ex-Präsident George W. Bush und Amtsinhaber Obama ausgeschrieben habe.
Gegenüber dem Daily Telegraph wollte Lord Achmed sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Der Times hingegen hat er gesagt, er habe bereits eine solche Menge an Interviews gegeben, dass er sich nicht mehr an jedes Detail erinnern könne. Auch im vorliegenden Fall sei es so, dass er sich an nichts erinnern könne.
Gerrit Liskow via haolam
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