Ein von kurdischen Soldaten gefangen genommener Kämpfer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ hat in einem Interview für die Nachrichtenagentur Sputnik Türkiye darüber gesprochen, wo und wie er zusammen mit anderen Neulingen ausgebildet wurde.
Der 20-jährige Abdurrahman Abdulhadi wurde im Dezember in Syrien von
kurdischen Soldaten gefangen genommen. Zusammen mit anderen
IS-Extremisten sitzt er in einem Gefängnis der so genannten YPG
(Kurdischen Volksverteidigungseinheiten).
Abdulhadi hatte sich nach eigenen Angaben im Jahr 2013 dem
„Islamischen Staat“ angeschlossen und gegen syrische Regierungstruppen
gekämpft. Im August 2014 sei er in Adana (der viertgrößten Stadt der
Türkei) ausgebildet worden. Einmal pro Woche habe eine Gruppe von 60
Menschen das Schießen geübt. Ihnen wurde beigebracht, wie man
Kalaschnikow- und Maschinengewehre und andere Waffen benutzt.
„Die Ausbildung erfolgte in der Türkei, weil
das IS-Kommando dachte, dass es hier sicherer als in Syrien ist. Eine
Ausbildung in Syrien war wegen der Luftangriffe unmöglich“, so
Abldulhadi.
Die Verbindung der Türkei zu Terrororganisationen in Syrien ist bis
heute eine offene Frage. Es waren Informationen aufgetaucht, dass einige
Gruppen der so genannten gemäßigten Opposition, die in Syrien kämpfen,
über eigene Camps in der Türkei verfügen. Die türkischen Behörden
dementierten diese Informationen.
Inzwischen ist bekannt, dass sich die Hochburg der Freien Syrischen
Armee, die in der Türkei als gemäßigte Opposition gilt, in der Provinz
Hatay an der türkisch-syrischen Grenze befindet. Laut dem IS-Extremisten
wurde das Trainingscamp den Medien als Lager der Freien Syrischen Armee
präsentiert.
„In den Medien wurde geschrieben, dass wir
in einem Trainingscamp der Freien Syrischen Armee ausgebildet werden,
in der Tat waren alle 60 Menschen, die sich dort befanden,
IS-Mitglieder. Das waren syrische Staatsbürger, viele von ihnen waren
zuerst in die Türkei gekommen, um Geld zu verdienen, doch später
schlossen sie sich dem IS an“, so Abdulhadi.
Seine Hauptaufgabe bestand darin, die in der Türkei eintreffenden
Syrer zu empfangen. Er hatte per Internet Kontakte mit Syrern
aufgenommen und ihnen geholfen, in die Türkei zu reisen und ausgebildet
zu werden.
„Nach der Ausbildung haben wir sie nach Urfa und später nach Rakka
geschickt. Von Rakka aus wurden sie dann auf verschiedene Regionen
Syriens verteilt“, so Abdulhadi. Waffen erhielt der IS mit zivilen
Fahrzeugen aus dem Irak – als „humanitäre Hilfe und Lebensmittel“.
Schwere Waffen kamen aus As-Schaddadi.
Abdulhadi bedauere mittlerweile seinen Beitritt zum „Islamischen
Staat“. „Was ich über den IS gelesen hatte und worauf ich in der
Wirklichkeit stieß, waren zwei absolut unterschiedliche Dinge“, sagte
er.
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