Frau Kambouri, in Ihrem Buch beklagen Sie die zunehmende
Respektlosigkeit gegenüber Polizisten – vor allem ausgehend von Männern
mit Migrationshintergrund. Schildern Sie einmal eine typische Situation.
Es sind meist Routineeinsätze – etwa wenn wir eine Verkehrskontrolle
machen. Häufig beschweren sich diese Männer über die Kontrolle und
folgen unseren Anweisungen nicht. Wenn wir auf der Straße im Einsatz
sind, rufen sie sofort Freunde und Verwandte und bedrängen uns. Das geht
bis zu dem Punkt, dass wir uns zurückziehen müssen – aus der
Befürchtung, den Einsatz nicht bewältigen zu können. Meist haben wir
Probleme mit jungen Männern aus muslimisch geprägten Ländern. Da fehlt
der grundlegende Respekt gegenüber der deutschen Staatsgewalt.
Woher kommt das aus Ihrer Sicht?
Sie bekommen das schon in ihrem Elternhaus vermittelt. Sie
identifizieren sich nicht mit dem deutschen Staat – obwohl sie in
Deutschland geboren sind oder schon lange hier leben. Manche sagen
offen: „Scheiß auf Deutschland“. Sie benehmen sich, als wäre es nicht
ihr Staat, als wären sie hier nicht willkommen. Dabei weiß ich als
Tochter einer griechisch-stämmigen Familie, dass jeder in Deutschland
eine Chance hat, etwas zu werden – auch wenn man ausländisch aussieht.
Die problematischste Gruppe sind aus Ihrer Sicht also junge muslimische Männer...
Da muss ich kurz einhaken: Es sind, soweit ich das erkennen kann,
Männer aus muslimisch geprägten Ländern. Ob sie praktizierende Muslime
sind, kann ich nicht immer sagen.
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