Während auch den dümmsten Christdemokraten die Einsicht dämmert, dass es in Germany nie wieder eine bürgerliche Mehrheit geben wird, hat sich die wirkliche Welt längst weitergedreht: Es ist ja nicht so, dass die Zeit stehen bleibt, nur, weil der Kanzlerwahlverein sein alljährliches Jubeltreffen veranstaltet.
von Ramiro Fulano
Noch immer weiß in der CDU niemand mit Sicherheit zu sagen, ob die
hartnäckige Weigerung der Umfragezahlen, wieder über 40% zu steigen (ich
persönlich halte ja schon 30% für arg übertrieben) nun Herrn Putin,
Herrn Trump oder dem global warming zuzuschreiben sind.
Es ist durchaus amüsant, dass die CDU ausgerechnet von Kohls Mädchen in
die Grütze geritten wurde und wird. Ist das jetzt die Rache für die
Gnade der späten Geburt? Schade wäre höchstens, wenn eine „politische“
(=wahnhafte) Selbstmordsekte mal wieder Unschuldige mit sich in den
Untergang reißt.
Aber nicht doch: Mit Muttis Einwanderungspolitik hat der Umfragespuk
nichts zu tun, aber auch gar nichts, liebe Leserinnen und Leser. Denn
die Kanzlerin hat uns ja eben erst eine blühende Landschaft voller
Gehirnchirurgen und Nobelpreisträger beschert – und nächstes Jahr sollen
es noch mal so viele werden. Hurra!
Wer indes einen Blick in die Zukunft des deutschen Staatsfunks werfen
möchte, dem sei Merhaba TV angeraten: Deutschlands erster
Flüchtlingskanal. Dort wird unseren Neubürgern schonend und mit
„transkultureller Kompetenz“ beigebracht, dass Frauen hierzulande
unverschleiert auf die Straße dürfen und es nicht allgemein üblich ist,
Homosexuelle von Hochhäusern zu werfen. Noch nicht!
Merhaba ist Arabisch und heißt so viel wie „Hallo“. Und angesichts
dieses TV-Programms macht sogar Jörg Schönborns dummes Gerede von der
Demokratisierungsabgabe irgendeinen Sinn (ich weiß nur noch nicht,
welchen).
Die Einschaltquote bewegt sich unterhalb der Nachweisgrenze, denn man
kann diese armen Menschen, die „für ein Stück Brot nach Europa fliehen“,
schließlich nicht in ihren Radikalisierungs Willkommens-Centern am
Fernsehsessel festketten. Oder doch, liebe Flüchtlingsinitiativen? Was
ist zum Beispiel mit den Menschenrechten – denen der Einheimischen?
Von wegen „Kein Mensch ist illegal“ und so…
Nun wird die „Willkommenskultur“ ja interessanterweise als Lehre aus dem
deutschen Faschismus präsentiert. So profitiert Germany vom Holocaust
als Teil seiner offiziellen „Standortpolitik“ gleich doppelt: Zum einen,
indem es sich als Moralweltmeister von der wiedergutgewordenen Nation
inszeniert (ein paar kosmetische Sonntagsreden hier, eine paar schicke
Stolpersteine dort).
Zum anderen, indem jede Kritik an der offiziellen Arbeitsmarkt- und
Einwanderungspolitik der VEB Deutschland AG (Finanzierung?
Rechtmäßigkeit?) mit dem Verweis auf den Nationalsozialismus
plattgebügelt wird. Wie weiß man doch im Regierungsbezirk Kassel so
richtig? Wem es hier nicht passt, der soll abhauen.
Wenn es den Holocaust nicht gegeben hätte, hätte Muttis neues Deutschland ihn erfunden.
Aber auch im Ausland hat sich die Welt weitergedreht. Was politisch
nicht ganz satisfaktionsfähigen Parteien geschieht, die den Status Quo
auf zu offensive Art in Frage stellen, hat die französische Republik
gerade anlässlich der Regionalwahlen am Exempel demonstriert:
Flugs machten die beiden Establishment-Parteien die Sache unter sich aus
und vollzogen die Wahlen als politisches Revirement und kleine
Flurbereinigung am grünen Tisch. Nein, liebe Grüne, das hatte nichts mit
Ökologie zu tun – mit Demokratie aber auch nicht. Und das muss man
eingestehen, selbst wenn man den Front Nationale nicht mag (und ich mag
ihn nicht).
Offensichtlich sind die beiden offiziellen französischen
Regierungsparteien jene zwei Backen vom selben Arsch, die sich links des
Rheins Republikaner bzw. Sozialisten nennen und rechts des Rheins als
CDU und SPD firmieren.
Vom sozialistischen Bruderland lernen, heißt deshalb auch in diesem Fall
siegen lernen, liebe „europäische“ lechts-rinks Einheitsfront. Voilà,
Republikaner und Sozialisten, „christliches“ und „säkulares“ (und
„alternatives“) deutsches Kleinbürgertum: Der postdemokratische Staat in
Aktion – putting the mock in democracy.
Doch keine Bange, liebe Eurokraten: Es bleiben auch im neuen Jahr genug
Krisen übrig, die ihr für „Mehr Europa“ und weniger Demokratie ausnutzen
könnt. Wie heißt es doch auf „Europäisch“ so richtig? Vorwärts immer,
rückwärts nimmer. Und was spricht dagegen, wenn die EUdSSR sich jene
Sachzwänge schafft, unter denen „linke“ Politik endlich funktioniert?
Apropos Linke: In Venezuela, dieser Wichsvorlage des Socialismo XXI,
sind nach zwei Jahrzehnten „Fortschritt“ die Medikamente derartig knapp,
dass die Menschen den Tieren die Tabletten wegfressen um am Leben zu
bleiben. Aber davon weiß man in Bruxelles uns Strasbourg nichts.
Griechenland wird spätestens ab März für deutsche und französische
Banken wieder ganz viele Schuldscheine unterschreiben. Für irgendwas
müssen die Helenen doch gut sein, nicht wahr, Jean-Claude Juncker?
Und in der Ukraine schwärt seit Jahren ein aussichtsloser, aber blutiger
Bürgerkrieg, angezettelt vom Friedens-Nobelpreisträger Barack Obama und
dem EU-Todesstern, besser bekannt als „Europa unter deutscher
Führung“.
Was nebenbei die Frage aufwirft, ob man den Nationalismus der
europäischen Einzelstaaten tatsächlich dadurch unschädlich machen kann,
dass man ihn in etwas Größerem aufgehen lässt: Euro-Nationalismus, mon
amour?
Im Mittleren Osten wird heiter interveniert, während die in der Sache
zuständigen Terror-Finanziers sich in den Golf-Staaten lustig die Eier
schaukeln und über den sogenannten Westen kichern.
Denn am Ende wird uns irgendeine selbsternannte KonfliktforscherIn
beiderlei Geschlechts in der taz weiszumachen versuchen, dass „wir uns
das selbst eingebrockt haben“, wenn mal wieder irgendein „Verzweifelter,
Unschuldiger“ mit seiner AK auf die Menschheit losgeht (was früher oder
später der Fall sein wird, und mit AK ist in diesem Zusammenhang nicht
die Aktuelle Kamera gemeint, liebe Ost-Linke).
Das offizielle Allheilmittel gegen Kontamination mit der
realexistierenden Wirklichkeit heißt bekanntlich „Mehr Europa“ – mehr
desgleichen. Nun besagt eine der besten Definitionen von „Wahnsinn“
folgendes: „Immer wieder dasselbe machen in der Erwartung, dass sich
etwas ändert.“ Und das ist jetzt anscheinend nicht mehr allein deutsche,
sondern „europäische“ Ideologie.
Offensichtlich hat man in Gestalt der Brüsseler Beamtendiktatur ein
Frankenstein-Monster herangezüchtet, das sich nicht ums Leben bringen
lässt, weil es bereits tot zur Welt kam. Böse Zungen bezeichnen die EU
nicht erst seit gestern als die Fortsetzung des Nationalsozialismus mit
anderen Mitteln.
Das muss EU-Drohnen wie Martin Schulz (SPD) und Konsorten nicht weiter
bekümmern, solange Brüssel ihnen einen Job gibt, von dem sich üppig
leben lässt. Was solange der Fall sein wird, bis auch der dümmste
Sozialdemokrat kapiert hat, dass Vater Staat ihm nichts geben kann, was
er ihm nicht vorher weggenommen hat. Und das kann dauern.
Alles dies geschieht vor dem Hintergrund, dass das EU-Empire nicht nur
im Süden (Griechenland, Portugal, Spanien), im Osten (Polen, Ungarn,
Slowenien), sondern jetzt auch im Westen (Vereinigtes Königreich von
England, Schottland, Wales und Nord-Irland) immer brüchiger, oder
zumindest immer durchlässiger, wird.
Die Stimmung in der britischen Öffentlichkeit tendiert inzwischen mehrheitlich Richtung Brexit.
Großbritannien will sich allen antidemokratischen Widerständen aus der
EU zum Trotz als liberale Demokratie neu erfinden und sich wieder seine
eigenen Gesetze geben, in bester parlamentarischer Tradition. Denn wer
die Freiheit der Sicherheit opfert, verdient beides nicht.
Was man auf dem Kontinent nicht verstehen möchte: Wirtschaftliche und
gesellschaftliche Liberalität sind jene zwei Seiten derselben Medaille,
von denen die eine nur um den Preis der anderen zu haben ist.
Bei Berlins etwas helleren Talglichtern scheint inzwischen jener
Groschen zu fallen, wonach ein „Youroop“ ohne Briten für Jerryland in
seiner Funktion als dann einzigem verbleibendem Netto-Zahler eine
ziemlich teure Angelegenheit werden könnte. Und andere Groschen
interessieren nicht.
Die Diktatur des Kommentariats, also die unpopuläre Presse (SZ, Spiegel,
taz, etc.), sowie der krautig uffjeklärte Staatsfunk, die ARD, machen
deshalb eine Stimmung gegen das Vereinigte Königreich, als wäre schon
wieder „Adlertag“. Nun ja, wer seine Geschichte nicht verstehen kann,
muss sie früher oder später wiederholen – honi soit qui mal y pense.
Soweit die innenpolitische, außenpolitische und Euro-politische Bilanz
des Merkel-Regimes - but don’t tell the Germans. Der Witz an der Sache
ist, dass uns die Mediokrität und Tristesse dieser mädchenhaften Jahre
einmal wie die „Die Gute Alte Zeit“ vorkommen wird.
Aber es muss doch irgendetwas gut gewesen sein? Wie steht es denn um die
Traktorenproduktion, um die Sozial- und Klimapolitik in Germany?
Sozialpolitisch erlebt die die CDU gerade ihr Hartz IV (da werden Sie
jetzt lange drüber nachdenken müssen, Herr de Maizière, und es am Ende
doch nicht kapieren). Aber klimapolitisch hat Frau Dr. Merkels
„Energiewende“ große Erfolge zu verbuchen:
Dank zwanzig neuer Braunkohlekraftwerke pro Jahr wird in deutschen
Landen wieder fleißig an Feinstaub und Stickoxid gestorben - was die
Rentenkasse sehr entlastet.
Ja, ja, liebe Grüne: An Eurer Energiepolitik gehen alljährlich
hunderttausende Menschen qualvoll zu Grunde – im bemerkenswerten
Gegensatz zur friedlichen Nutzung der Atomenergie. Aber das soll ja so
sein, denn das sind die Alten und Schwachen und die kosten sowieso nur
Geld, nicht wahr?
PS: Haben Claudia Roth und Volker Beck schon ihre Reise nach Raqqa
gebucht um den Damen und Herren vom Islamischen Staat zu erklären, warum
es nichts mit ihrer wunderbaren, friedlichen Religion zu tun hat, was
sie so treiben?
haolam
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