Antisemitismus, der »älteste Haß« der Welt, hat sich auch 2015 als eine leider viel zu lebendige Bedrohung für das Judentum und Demokraten in aller Welt gezeigt. In vielerlei Hinsicht sei 2015, so das Simon Wiesenthal Center bei der Vorstellung seiner jüngsten Liste der zehn schlimmsten antisemitischen und antiisraelischen Vorfälle, sogar ein besonders schlimmes Jahr gewesen.
Die aktuelle Liste könne daher nur den Versuch einer Annäherung an Qualität und Quantität des Phenomäns darstellen, einen eher oberflächlichen Überblick liefern, der freilich erschreckend genug ist. So lenkt das SWC den Blick ebenso auf Judenhaß, der innerhalb der Familie eines amerikanischen Islamisten gepflegt wird, wie auf die organisierte folgenreiche Hetze in »Palästina«.
Als eine Anwendung antisemitisch motivierter doppelter Standards erkennt das Simon Wiesenthal Center europäische Bestrebungen, »Siedlerprodukte« besonders zu kennzeichnen, und warnt vor den Folgen des Wiener Abkommens für Israel. An amerikanischen Universitäten sei der Haß auf Juden und Israel verbreitet, in Europa zeige er sich in Kultur und unter »ganz normalen« Sportfans.
Mit hausgemachtem Antisemitismus gelingt es Deutschland, die »unehrenhaften Erwähnungen«, die die Liste ergänzen, zu dominieren: So rügt das SWC einen Artikel aus der Feder Jakob Augsteins, der es mit seinem Schaffen bereits 2012 in die Liste geschafft hatte, und die Stadt München für ihre Unterstützung einer Werbeveranstaltung für die BDS-Bewegung.
In Zeiten, in denen auch vorgeblich seriöse Vorurteilsforscher und andere »Experten« immer selbstverständlicher behaupten, Muslime seien »die Juden von heute«, macht das Simon Wiesenthal Center mit seiner Liste anschaulich, daß tatsächlich noch immer Juden »die Juden von heute« sind. Antisemitismus ist allgegenwärtig und, scheint’s, moderner denn je. Beschämend.
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