Emitis Pohl hat die
verletzendsten Kommentare von ihrer Facebook-Seite gelöscht. Aber sie
sind nicht ganz verschwunden. Die Deutsch-Iranerin hat sie kopiert und
aufbewahrt, um sich daran zu erinnern, wie schwierig es ist, über
Asylpolitik und über kriminelle Flüchtlinge im Besonderen zu sprechen.
Sie kann einiges aushalten, allerdings gingen ihr bestimmte Kommentare zu weit: "Ich bin Migrantin und werde als AfD-Anhängerin
und als Nazi bezeichnet, von Migranten, das ist doch ein Witz", sagt
Pohl. Sie kam selbst als 13-jähriges Flüchtlingskind aus dem Iran allein
nach Deutschland. Sie könne die Geflüchteten aus Syrien sehr gut verstehen: "Ich habe großes Mitgefühl mit ihnen, weil ich das selbst erlebt habe", sagt sie.
Die
42-Jährige ist Geschäftsführerin einer Werbeagentur in Köln und geriet
in eine persönliche Zerreißprobe, seitdem sie innerhalb kurzer Zeit in
zwei großen deutschen Talkshows aufgetreten ist. Bei "Stern TV" sagte
sie: "Straffällige Flüchtlinge müssen ausgewiesen und abgeschoben
werden. Da geht kein Weg daran vorbei." Oder: "Die Grenzen besser
kontrollieren und zur Not zumachen, keine Flüchtlinge mehr reinlassen."
Dann trat sie Ende Januar bei "Hart aber fair" auf und erzählte von ihrer großen Angst seit den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof.
Sie wollte eine Pauschalisierung vermeiden und betonte. "Wenn Hunderte von deutschen Männern in dieser Silvesternacht Frauen angegriffen hätten, wären das für mich auch Kriminelle. Ich spreche nur von Kriminellen."
Die Deutsch-Iranerin ist selbstbewusst und vertritt energisch ihre Meinung. Sie ähnelt der griechischstämmigen Polizistin Tania Kambouri, die in einem Buch über ihren Alltag die Respektlosigkeit und Aggressivität von jungen muslimischen Männern beschreibt.Pohl bekommt nach den Sendungen viel Lob auf ihrer Facebook-Seite. "Danke dass du das aussprichst, was andere sich nicht trauen würden zu sagen", schreibt ihr eine Frau.
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