Die Platzhirsche der repräsentativen Demokratie, die regierenden und
die kommentierenden von Merkel/Gabriel bis zu Kleber/Augstein, wussten
von Anfang an: Bei dem rasanten Aufstieg der AfD kann es nicht mit
rechten Dingen zugehen. Wer sich anheischig macht, ihnen das Rudel, das
Volk, zu entführen, muss mit dunklen Mächten im Bunde sein, die
politische Seele dem Leibhaftigen verschrieben haben. Unter jedem
Hosenbein erkennen die Rechtgläubigen seinen Pferdefuß. „Neonazis in
Nadelstreifen“, wollte ein SPD-Politiker bei einer Pegida-Demo gesehen
haben, dabei trugen fast alle Parkas und Windjacken.
Von einer Verschwörung alternder „Wirtschaftsprofessoren“ war anfangs
die Rede. Später erkannte man Schlimmeres. Allenthalben wurden die
Wiedergänger des überwundenen Rechtsradikalismus ausgemacht. Sie, hieß
es, gäben den Ton an. Schneller als sich die Partei profilieren konnte,
durchschauten die berufenen Eliten, das demagogische Konzept der AfD.
Unter ihrem Banner, erfuhren wir von Jakob Augstein, versammelt sich das
Volk, ein gefährliches, die Demokratie bedrohendes Element.
Und nun hat das „Institut der deutschen Wirtschaft Köln“ obendrein
herausgefunden, dass es sich bei der AfD, so die „Welt am Sonntag“ um
„die Partei der Besserverdiener“ handelt: „33,9 Prozent der
AfD-Anhänger kassieren Topgehälter und gehören damit zum reichsten
Fünftel der Bevölkerung.“ Welche eine Infamie, einerseits.
Andererseits, nehmen wir alles zusammen, die Wirtschaftsprofessoren,
das unbelehrbare Volk und die Reichen, könnten wir leicht zu dem Schluss
kommen, dass die AfD drauf und ran ist, eine „Volkspartei“ zu werden.
Aber natürlich wissen wir auch, dass das Volk schon immer des Teufels
war; bereits Heinrich Heine nannte es den „großen Lümmel“, unberechenbar
und gefräßig.
Wie sich die AfD in der Rolle einer „Volkspartei“ einrichten, was sie
daraus machen wird, bleibt abzuwarten, mit kritischer Vernunft und ein
bisschen Hoffnung vielleicht. Die anderen aber, die etablierten
Platzhirsche, werden daran bald keinen Gedanken mehr verschwenden
müssen. Wenn sie so weiter machen wie bisher, brauchen ihre Vereine
nicht länger befürchten, als „Volksparteien“ in die Pflicht genommen zu
werden.
So wie sie sich derzeit geben, haben SPD, FDP und CDU, auch die
Grünen und die Linken ihren Job getan, der AfD in den Sattel geholfen.
Was danach kommen könnte, können sie sich nicht ausmalen. Sie verstehen
die Welt nicht mehr. Mit Brettern vor den Köpfen fühlen sie sich
zunehmend verfolgt, von den Bürgern, den bösen Geistern umzingelt.
It’s time to say goodbye.
achgut / Thomas Rietzschel
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