Friday, May 06, 2016

Es liegt ein Fluch über Deutschland

Man mag heute den Begriff „Flüchtling“ gar nicht mehr in den Mund nehmen, so verseucht wurde er von den Lügen der Gutmeinenden, die es als Ausweis der richtigen Gesinnung ansehen, unter dem Begriff „Flüchtling“ alle Wanderungswilligen dieser Erde zu subsumieren, ganz egal woher sie kommen, was sie hinter sich haben und was sie hier in Deutschland vorhaben. Terroristen, Verbrecher, Glücksritter, Vergewaltiger, Kleinkriminelle, Großkriminelle, religiöse Faschisten, Judenhasser, Kriegsverbrecher - völlig egal, jeder ein Flüchtling. Diese Leistung der Sprachbeugung, die nicht mehr meint zwischen Asylant, Immigrant und Flüchtling unterscheiden zu müssen, ist eine der vorzüglichsten Versuche einer babylonischen Denk- und Verständnisverwirrung, die Medien und Politik unternommen haben, um jede Kritik im Keim als hartherzig und unmenschlich erscheinen zu lassen. Wer kann schon etwas gegen Flüchtlinge haben? Und wir kennen das Spiel doch: irgendwann wird Merkel weg sein und dann kommen die, die die lautesten Lügen von sich gegeben und den Druck am höchsten gehalten haben und werden den Druck bejammern, unter dem sie so schrecklich gelitten haben. Von den Grünen, die bekanntlich jeden Abend für die Gesundheit der großen Parteivorsitzenden Angela Merkel beten, mag man so viel Selbstreflektion gar nicht erwarten. Aber die Altmeiers und Taubers und Laschets dieser Republik, sie werden, allein schon aus Angst um ihre Pfründe, nicht müde werden, das Klima ihrer eigenen Unterdrückungsleistung als erdrückend zu beweinen und ihrer Erleichterung Ausdruck verleihen, dass dieser Spuk nun endlich vorüber ist. Denn ein Spuk, der sich in der Mitte Europas wie ein allen Schmutz ventilierender Entzündungsherd gebildet hatte, waren diese sechs Monate zwischen September 2015 und März 2016. Ja, es lag ein Fluch über Deutschland, ein Bann, der die Menschen in ihre selbstverschuldete Unmündigkeit zurückgeführt hat. Heraus kam ein deutscher Veitstanz, bei dem sich alle Kräfte, die bis dahin durch die mehr oder weniger konsequente Anwendung von Zvilisationstechniken in Zaum gehalten wurden, ungebremst austoben konnten: deutsche Schuldgeilheit, argumentativer Irrsinn, hoch aufgerichtete Lügengebäude, diskursiver Schaum vor dem Mund, die alte deutsche Fratze der universal-moralischen Besserwisserei und schließlich die gesellschaftliche Selbstüberschätzung mit deutlichen Anzeichen der Selbstzerstörungslust.
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