Ingrid Thurnher, die das Kandidaten-Duell im ORF moderierte,
ließ schon körpersprachlich keinen Zweifel daran: von Unparteilichkeit
keine Spur. Hoch unprofessionell und obendrein kontraproduktiv. Denn im
letzten Duell konnte es nur um die Unentschiedenen gehen, nicht um die
festen Anhänger der Duellanten.
Mit einem Einspieler konfrontierte sie Hofer mit dem Vorwurf, gelogen
zu haben. Der FPÖ-Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten erzählte
schon seit einiger Zeit wiederholt, bei einem Besuch in Jerusalem am 30.
Juli 2014 selbst Zeuge eines versuchten Terroranschlags geworden zu
sein, bei dem die Angreiferin erschossen wurde. Im
ORF-Interview-Einspieler mit einem israelischen Polizeisprecher
sagte dieser, “dass es keinen Vorfall gab, bei dem eine Frau erschossen
wurde.” Nach der Sendung stellte sich raus, dass der Vorfall zwar
stattgefunden hat, die Frau aber angeschossen, nicht erschossen wurde
und die Umstände anders waren, als von Hofer dargestellt. Plauschpeperl nennt man das in meiner Heimat: nicht gelogen, aber auch nicht wahr.
Wäre es dem ORF um die Aufklärung gegangen, ob Hofer zu diesem
Ereignis von 2014 (!) die Wahrheit sagt, hätte er das spätestens während
des langen Wahlkampfs über einen Versuch von Anchor-Man Wolf hinaus
klären können.
Der Überraschungs-Konfrontation im letzten TV-Duell der
Bundespräsidenten-Kandidaten kann also keine andere Absicht
zugeschrieben werden als der Versuch des ORF, dem vermutlich
Chancen-Schwächeren Van der Bellen beim Aufholen dem vermutlich
Chancen-Reicheren Hofer gegenüber zu helfen. Das Ergebnis: ein
Rohrkrepierer.
Weiterlesen bei rolandtichy
No comments:
Post a Comment