Thursday, December 14, 2017

Nebenwirkung

Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (Organization of Islamic Cooperation) hat bei einer außerordentlichen Treffen in der Türkei am Mittwoch Ost-Jerusalem zur Hauptstadt »Palästinas« erklärt und so auf die Ankündigung des amerikanischen Präsidenten Donald J. Trump reagiert, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen und dort die US-Botschaft ansiedeln zu wollen.
Donald J. Trump ist damit etwas gelungen, zu dem sich die Mitglieder der immerhin schon 1969 ins Leben gerufenen Organisation zuvor nicht hatten durchringen können oder wollen: Das Phantom »Palästina« hat nun eine von dessen Anhängern anerkannte Hauptstadt. Die »Palästinenser« sollten den einen oder anderen Gedanken der Frage widmen, weshalb dieser Schritt erst jetzt erfolgte.
Maßt sich die OIC mit ihrer Entscheidung auch etwas an, das natürlich die israelische Souveränität über ganz Jerusalem mißachtet und zugleich nicht weniger einseitig über den Status der Stadt bestimmen will als der Entschluß des amerikanischen Präsidenten, hat sie doch positive Aspekte. Die islamischen Staaten, die fast alle Israel nicht anerkennen, zeigen an, daß »Palästina« Grenzen hat.
Unausgesprochen erteilen sie mit ihrer Entscheidung allen eine Absage, die ganz Jerusalem als »besetzt« betrachten und es »befreien« wollen: Womöglich haben die OIC-Mitglieder Israel damit sogar gestärkt, wenn auch angesichts der wütenden Ausfälle des türkischen Möchtegern-Sultans Recep Tayyip Erdoğan, der ihr Zusammentreffen einberufen hatte, freilich wohl eher unbeabsichtigt.
Während derzeit »Palästinenserpräsident« Abu Mazen vom Rest der Welt verlangt, die Anerkennung Israels zurückzunehmen, unternahmen ausgerechnet die islamischen Staaten am Mittwoch einen Schritt in die entgegengesetzte Richtung und zeigten ihm damit seine Grenzen. Wenn Donald J. Trump das mit seiner Entscheidung ermöglicht hat, war sie richtiger als manch Kritiker behauptet.
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