Der heimliche Orientalismus Deutschlands,durchleuchtet von Fred Alan Medforth
Monday, August 03, 2009
Kaum Kritik an Ehrendoktorwürde für Dalai Lama
Marburg (idea) – Warum regt sich in Marburg kaum Widerstand gegen die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Philipps-Universität an den Dalai Lama? Das fragt der evangelische Theologe und Geschäftsführer der Stiftung Marburger Medien, Jürgen Mette (Marburg). Gegenüber idea verweist er darauf, dass das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus kritisch gegenüber Homosexuellen eingestellt sei. Er halte Homosexualität für ein Fehlverhalten, das ein schlechtes Karma nach sich ziehe. Dennoch feierten ihn die Medien. Zu ganz anderen Reaktionen sei es beim evangelikalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge Ende Mai in Marburg gekommen. Obwohl der Kongress das Thema gar nicht behandelt habe, hätten Homosexuellen-Organisationen, die Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ und linke Gruppierungen die Veranstalter als „Homo-Umpoler“ tituliert. Rund 1.000 Gegner demonstrierten am Himmelfahrtstag gegen „Homophobie“ und verbreiteten anti-christliche Parolen. Unbekannte beschmierten Gebäude mit antichristlichen Darstellungen beschmiert, die ein gekreuzigtes Schwein mit der Aufschrift „Jesus du Opfer“ zeigten. Die Marburger Universität verlieh dem Dalai Lama am 3. August die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Fremdsprachige Philologien. Mette fragt, worin die wissenschaftliche Leistung des Geehrten bestehe: „Das sonst schnell aufgebrachte, wissenschaftlich aufgeklärte und politisch korrektre Marburg bleibt verdächtig stumm.“ Mette begrüßt dies, weil niemand die religiösen Gefühle des Gastes und seiner Anhänger verletzen wolle. Allerdings seien im Mai die religiösen Gefühle von Christen mit Füßen getreten worden. Mette will ausdrücklich nicht den Dalai Lama oder seine Religion kritisieren: „Seine Verdienste für Frieden sind unbestritten.“ Kritik an der Verleihung der Ehrendoktorwürde wird auf einem anonymen Flugblatt der „FreundInnen der Aufklärung und Vernunft“ geübt. Ein friedliches und harmonisches Tibet habe es nie gegeben, und der Buddhismus sei nicht weniger kriegerisch gewesen als andere Religionen. Der tibetische Buddhismus sehe Frauen als Menschen zweiter Klasse an und stecke zwei- bis vierjährige Kinder in Klöster. Die Autoren fragen, ob die Ehrung eines religiösen Führers, der als „Gottkönig“ verehrt werde, „wirklich sinnvoll für das Ansehen einer wissenschaftlichen Hochschule“ sei.
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