Wiltrud Ahlers entdeckte den Frevel Dienstagmorgen: In der Kapitän-Dallmann-Straße in Blumenthal hatten Unbekannte einen Stolperstein zum Gedenken an Nazi-Opfer aus seinem Betonbett gebrochen. ...Der Gedenkstein mit der Messingtafel vor einer Zufahrt an der Kapitän-Dallmann-Straße 21/23 war Moritz Kayser gewidmet. Bis 1937 betrieb er einen Produktenhandel in Blumenthal. Wie alle Juden musste auch Kayser auf Druck der Nazis sein Geschäft schließen und seinen Besitz zwangsverkaufen. Im Januar 1942 flüchtete er nach Kuba...Probleme gab es in Blumenthal schon im Vorfeld. In unmittelbarer Nachbarschaft des Verlegeortes, an der Kapitän-Dallmann-Straße 25, hat ein Türkisch-Deutscher Kulturverein sein Domizil. Wiltrud Ahlers als Initiatorin der Stolpersteine in der Straße informierte auch hier wie bei allen anderen Anliegern einige Tage vorher über die geplante Aktion. Dabei kam zu einem Zwischenfall. Während sie dem Lokalbetreiber und älteren Gästen auf der Straße gezeigt habe, wo der Stein verlegt werden sollte, seien einige junge Männer aus dem Lokal dazugekommen. Die Gruppe habe sich über den Gedenkstein aufgeregt, Schmähäußerungen über die Deutschen von sich gegeben. Ahlers wurde persönlich beschimpft. „Da kamen Äußerungen wie die Deutschen seien Juden und würden auf die Palästinenser einhauen.“ Oder: „Legen Sie den Stein hin. Dann können wir ihn bespucken und treten.“ ...Die Polizei ist informiert. „Ohne Anzeige werden wir wegen eines gelockerten Stein des Anstoßes aber nicht als Staatsmacht tätig werden“, meinte Warnke Christoffers, Sprecher der Polizeiinspektion Nord. Eine Anzeige will Ahlers nicht stellen. „Damit muss man anders umgehen.“
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WESERKURIER
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