Tuesday, January 05, 2010

Eine Verschwörung gegen Amerika? Bernd Volkert über den oft als „Anti-Bush“ verstandenen Barack Obama


Fotomontage: sheikyermami.com
Montag, 11. Januar 2010, 19 Uhr
Max & Moritz Oranienstr. 162 Berlin-Kreuzberg
Barack Obama sei ein „falscher Messias“ oder auch „der erste amerikanische Demagoge seit den Dreißigerjahren“: Norman Podhoretz – nachdem im September diesen Jahres Irving Kristol gestorben ist, gewissermaßen der dienstälteste amerikanische Neokonservative –, von dem die Zitate stammen, sieht in dem Phänomen, das die Karriere und die Wahl des aktuellen amerikanischen Präsidenten darstellt, Anzeichen von Veränderungen, die das Selbstverständnis und den Gehalt der amerikanischen Gesellschaft qualitativ verschieben können. Diese Skepsis oder Besorgnis entstand bei jemanden wie Podhoretz sogar noch bevor sich durch die Amtspraxis Obamas vor allem in der Außenpolitik Tendenzen zeigen ließen, dass dieser von Kernpunkten, von essentiellen Richtlinien amerikanischer Politik möglicherweise radikal abweicht: die wiederholten Zurechtweisungen Israels, öffentliche Kumpanei mit populisitschen Autokraten wie Chavez, programmatische Nichteinmischung in die Frühsommerkrise im Iran. Podhoretz steht mit dieser negativen, zuweilen pessimistischen Einschätzung der neuen US-Regierung keineswegs alleine unter den amerikanischen Neokonservativen da. Obamas Initiativen zur globalen Abschaffung der Atomwaffen oder seine vor den Vereinten Nationen dargelegten Vorstellungen einer gänzlich neuen Politik zwischen den Staaten haben beispielsweise Abe Greenwald vom Commentary-Magazine dazu gebracht, in Obama einen weltfernen radikalen Utopisten zu sehen, der – verstärkt durch einen ausgeprägten Narzissmus – letztlich nicht nur die USA, sondern durch den von Obama verfolgten Rückzug und die partielle Entmachtung der bislang noch einflussreichsten Nation die gesamte politische Welt in unabsehbare Gefahren bringe.
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