NSU-Prozess: Türkischer Politiker beschwert sich über Kruzifix im Gerichtssaal

Der am Montag in Deutschland begonnene NSU-Prozesses, ist bei türkischen Medien und bei anwesenden türkischen Politikern auf scharfe Kritik gestoßen. Besonderer Stein des Anstosses: Das an der Wand des Gerichtssaales hängende Kruzifix, dass Symbol des christlichen Glaubens. Ein bei der Prozesseröffnung anwesender türkischer Politiker forderte jetzt das Oberlandesgericht München auf, das Kruzifix aus dem Verhandlungssaal zu entfernen. Das christliche Symbol stelle einen Verstoß gegen die Prinzipien des säkularen Rechtsstaats dar, sagte der Parlamentsabgeordnete Mahmut Tanal (Foto), der zur türkischen Parlamentsdelegation beim NSU-Prozess gehörte laut türkischen Presseberichten. Das Kreuz sei zudem eine “Bedrohung” für alle Nichtchristen, sagte er mit Blick auf die muslimischen Angehörigen der türkischen NSU-Opfer. Tanal gehört der säkularen Oppositionspartei CHP an. Tanal protestierte auch dagegen, dass er beim Betreten des Gerichtssaals von deutschen Sicherheitskräften durchsucht wurde. Im NSU-Prozess, der am Montag nach zwei Befangenheitsanträgen von Verteidigern auf den 14. Mai vertagt wurde, muss sich die Hauptangeklagte Beate Zschäpe wegen Mittäterschaft bei zehn Morden verantworten. Den vier Mitangeklagten Zschäpes, wird in dem Prozess Unterstützung beziehungsweise Beihilfe zu den Taten der als Nazionalsozialistischer Untergrund und Terrorzelle bezeichneten Gruppe vorgeworfen. Die Zelle soll in den Jahren 2000 bis 2007 acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine deutsche Polizistin ermordet haben.
Redaktion Israel-Nachrichten