Monday, May 27, 2013

London: Keine "einsamen Wölfe" - Terrorzelle größer als vermutet

Der brutale Mord an einem Soldaten am Mittwoch in London schien zuerst die Tat eines radikalen Duos zu sein. Seither wurden allerdings schon neun Personen zumindest vorübergehend festgenommen - und die Angst in Großbritannien vor einer größeren Terrorzelle, die unbemerkt operieren konnte, wächst. Zudem sehen sich Geheimdienst und Polizei weiteren schweren Vorwürfen ausgesetzt: Kenianische Behörden sollen sie schon im Jahr 2010 vor einem der beiden Hauptverdächtigen gewarnt haben. Indes nehmen ob der wachsenden Spannungen im Land Angriffe auf Muslime zu. Seit der Bluttat nahmen britische Anti- Terror-Einheiten insgesamt neun Personen fest, die im Verdacht stehen, mit den mutmaßlichen Soldatenmördern Michael Adebolajo (kleines Bild) und Michael Adebowale eine Terrorzelle gebildet zu haben. Auch zahlreiche Wohnungen wurden durchsucht (großes Bild). Inzwischen sind sechs Betroffene - teilweise auf Kaution - wieder auf freiem Fuß, neben den beiden Hauptverdächtigen befindet sich noch ein weiterer Mann, dem Komplizenschaft zur Last gelegt wird, in Gewahrsam. Die britische Öffentlichkeit ist ob dieser Entwicklungen verunsichert. Schließlich hatten Terrorexperten zuerst die Vermutung geäußert, es sei die Tat zweier "einsamer Wölfe" gewesen, die auf eigene Faust handelten, so die "Daily Mail" . Möglicherweise habe man sich zu dieser Spekulation hinreißen lassen, da die Tat an jene der Tsarnaev- Brüder beim Boston- Marathon erinnerte. Nun aber steige die Angst vor Terrorzellen, die sich in adretten Häusern in Vororten formieren und auf weitere Gelegenheiten warten, zuzuschlagen. Peter Clarke, ehemaliger Anti-Terror- Chef bei Scotland Yard, sagte gegenüber Sky News, er glaube nicht an die Theorie der "einsamen Wölfe". Die mutmaßlichen Täter hätten mit anderen Personen ähnlicher Ideologie konspiriert, so Clarke. Andere Experten mutmaßen laut "Daily Mail", dass die Terrorzelle unentdeckt blieb, weil sie keinen Massenanschlag wie etwa auf ein Flugzeug plante. Dennoch sehen sich Polizei und MI5, der britische Inlandsgeheimdienst, schwerer Kritik ausgesetzt. Bereits vergangene Woche war herausgekommen, dass Adebolajo den Behörden seit acht Jahren bekannt gewesen war und seine Gefährlichkeit dennoch unbemerkt blieb.
 krone.at

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