Saturday, July 13, 2013

Türkische Schläger terrorisieren Demonstranten

Ali Ismail Korkmaz wurde nur 19 Jahre alt. Als er am 2. Juni vor einem massiven Tränengasangriff der Polizei gegen eine Gezipark-Demonstration in der Stadt Eskisehir flüchtete, wurde er von einer Gruppe von Männern in Zivil mit Knüppeln angegriffen. Er erlag seinen Verletzungen nach langem Leiden am 10. Juli. Eine Mahnwache für ihn, die Jugendliche mit Kerzen im konservativen Istanbuler Stadtteil Fatih abhielten, wurde ebenfalls von mysteriösen Zivilisten mit Stöcken und Messern angegriffen. Immer häufiger kommt es zu solchen Zwischenfällen, in denen bewaffnete Zivilisten gegen Anhänger der Protestbewegung vorgehen. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat in zahlreichen Reden das Blut seiner Anhänger mit aufpeitschender Rhetorik gegen die Demonstranten zum Kochen gebracht. Sie würden Frauen mit Kopftüchern attackieren, in Moscheen saufen, stehlen und zerstören, die türkische Fahne verbrennen und seien von Terrorgruppen und "dunklen Mächten" gelenkt. Kurz darauf kam es zu ersten Angriffen von AKP-Anhängern gegen Demonstranten, etwa in dem Istanbuler Stadtteil Kasimpasa, in dem Erdogan einst aufwuchs. Insofern liegt die Sorge nahe, dass AKP-Sympathisanten, entweder organisiert oder spontan, zu Gewalt gegen die überwiegend friedlichen, aber von Erdogan als "Terroristen" geschilderten Protestierern greifen. Allein in den letzten Tagen kam es zu zwei Übergriffen von Männern mit Macheten, und einer zog gar eine Pistole. Läuft da eine Kampagne, um Andersdenkende zu terrorisieren, gegen die Polizeigewalt nicht ausreicht?
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