Julius Streicher, der Gründer, Eigentümer und Herausgeber des antisemitischen Kampf und Hetzblattes Der Stürmer würde vor Entzücken im Grabe jubelieren wenn er sehen könnte, was die in der “Hauptstadt der Bewegung” erscheinende Süddeutsche Zeitung in ihrer Printausgabe vom 2. Juli veröffentlicht hat.
Dort ist nämlich in der Rubrik “Das politische Buch” ein Beitrag von Heiko Flottau erschienen, der die Überschrift “Der Niedergang des liberalen Zionismus” trägt und sich mit zwei unlängst veröffentlichten Publikationen zum jüdischen Staat befasst: “Die amerikanischen Juden und Israel. Was falsch läuft” von Peter Beinart und “Staatsraison? Wie Deutschland für Israels Sicherheit haftet” von Werner Sonne.
Illustriert wird die Doppelrezension mit einer Zeichnung, die ein bösartiges Monster mit Raffzähnen und Hörnern auf der Stirn, Messer und Gabel in der Hand haltend zeigt. Dazu heißt es in der Bildunterschrift unter anderem: “Deutschland serviert. Seit Jahrzehnten wird Israel, teils umsonst, mit Waffen versorgt. Israels Feinde halten das Land für einen gefräßigen Moloch.”
Flottaus Rezensionen selbst sind sachlich und das Bild des Künstlers Ernst Kahl, dass ursprünglich in einem völlig anderen Zusammenhang für die Zeitschrift “Der Feinschmecker” gezeichnet wurde, ist ohne jeden Bezug zum jüdischen Staat. Doch erst in den gemeinsamen Kontext gestellt, erhält das gesammte Erscheinungsbild des Artikels der Süddeutsche Zeitung, einen klar antisemitisch definierten Charakter.
Der Künstler Ernst Kahl, sagte der Jüdischen Allgemeinen “Ich bin entsetzt”, nachdem er von der Zweckentfremdung seines Bildes durch die Süddeutsche Zeitung erfahren hatte. “Ich wäre gern vorher gefragt worden. Dann hätte ich mit Sicherheit Nein gesagt”, zitiert ihn die JA.
Doch Kahl wurde nicht gefragt, erst der Kontext und die Unterzeile machen aus der ursprünglich harmlosen Zeichnung ein antisemitisches Machwerk im Stürmer-Stil; zu sehen ist jetzt “der hässliche, gefräßige Jude, ein Moloch in Menschengestalt, der im Begriff ist, sich die Welt einzuverleiben”, wie der deutsch-jüdische Publizist Henryk M. Broder in der Zeitung Die Welt schreibt.
Dieter Graumann, Vorsitzender des Zentralrat der Juden sagte der JA, “Ich bin absolut schockiert, dass in einer so renommierten und seriösen Zeitung wie der SZ offenbar derart fahrlässig mit Ressentiments gespielt wird. Es wundert mich sehr, wie es möglich ist, dass antisemitische Assoziationen hier so leichtfertig zugelassen werden.”
Die zuständige Redakteurin Franziska Augstein, verantwortlich für die SZ-Rubrik “Das politische Buch” sieht das natürlich ganz anders. Sie schrieb auf Süddeutsche-Online, “Ernst Kahls gehörntes, hungriges Monster hat mit den antisemitischen Klischees nichts zu tun” und fügt einer späten Einsicht folgend hinzu: “Nachdem das Bild aber zu Missverständnissen geführt hat, wäre es besser gewesen, ein anderes zu wählen.” Na – immerhin!
(Franziska Augstein, ist eine Schwester des Verlegererben Jakob Augstein, den das Simon Wiesenthal Center 2012 auf die Liste der 10 schlimmsten Antisemiten setzte.)
Ein Bekannter sagte mir einmal: “Es gibt Dinge in Deutschland, die ändern sich Nie!” – Wie Recht er doch hat.
Von Dean Grunwald
Redaktion Israel-Nachrichten
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